NRW Zwölf Jahre Haft für tödliche Messerstiche aus Eifersucht

Aus Eifersucht ersticht ein Mann in der Wohnung seiner Freundin einen vermeintlichen Nebenbuhler. Das Opfer wollte bei der Frau aber nur bis zur Abfahrt seines Zuges warten.

Symbolbild.

Foto: Martin Gerten

Dortmund. Der 33-Jährige wollte nur die Wartezeit bis zur Abfahrt seines Zuges überbrücken. Im April 2016 folgte er deshalb einer Bekannten in ihre Wohnung in Hamm. Kaum waren die beiden dort angekommen, trat der Freund der Frau die Tür ein, zog ein Messer aus der Tasche und stach es dem vermeintlichen Nebenbuhler in den Hals. Am Donnerstag wurde der 51-Jährige vom Dortmunder Schwurgericht wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

„Der Angeklagte war eifersüchtig. Er hatte die Vermutung, dass der andere Mann etwas von seiner Freundin wollte“, sagte der Vorsitzende Richter Wolfgang Meyer in der Urteilsbegründung. Nachdem der 51-Jährige in die Wohnung gestürmt war, hatte sich seine Freundin ins Bad geflüchtet und von dort einen Notruf bei der Polizei abgesetzt. Als die Beamten eintrafen, konnten sie aber schon nichts mehr für den 33-Jährigen tun. Das Opfer hatte sich zwar noch vor das Haus geschleppt, war dort aber zusammengebrochen und verblutet.

Auch der Angeklagte hätte den Abend des 2. April 2016 fast nicht überlebt. Nach der Bluttat soll er sich selbst mit dem Messer schwer verletzt haben. Die Klinge drang durch den Nacken ins Gehirn. Der 51-Jährige lag lange Zeit im Koma und kann sich heute an kaum noch etwas erinnern. In seinem letzten Wort vor der Urteilsverkündung hatte er gesagt: „Was passiert ist, belastet mich psychisch.“

Der Angeklagte hat selbst bereits mehrere schwere Schicksalsschläge erlitten. Der gebürtige Kasache musste in Russland eine mehrjährige Straflager-Haft überstehen. Und nach seiner Ankunft in Deutschland war seine Ehefrau 1996 bei einem Sturz aus dem Fenster gestorben.