Abkommen: Afghanistan übernimmt die umstrittenen Nachteinsätze
Kabul (dpa) - Die in Afghanistan höchst umstrittenen nächtlichen Kommandoaktionen der internationalen Truppen gegen Aufständische sollen in Zukunft ausschließlich von afghanischen Soldaten geführt werden.
Der Kommandeur der Isaf- und US-Truppen, General John Allen, und Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak unterzeichneten am Sonntag in Kabul eine Vereinbarung, nach der nur noch afghanische Einsatzkräfte in die Häuser von Verdächtigen eindringen dürfen. Ausländische Truppen blieben bei den sogenannten Night Raids und anderen Spezialoperationen zukünftig im Hintergrund.
Wardak sprach von einer „Afghanisierung“ der Einsätze. Nun werde die Regierung weitere Schritte unternehmen, um die Militäraktionen auch verfassungsrechtlich abzusichern. General Allen nannte die Vereinbarung einen „Meilenstein“ für die Übergabe der Sicherheitsverantwortung von der Schutztruppe Isaf an die afghanische Armee und Polizei. Ende 2014 sollen alle Nato-Kampftruppen aus Afghanistan abgezogen sein.
Zudem sei es ein wichtiger Schritt für das Abkommens über eine strategische Partnerschaft zwischen Afghanistan und den USA für die Zeit nach 2014, so Allen weiter. Der afghanische Präsident Hamid Karsai hatte ein Ende der Night Raids zu einer zentralen Bedingung für das Abkommen gemacht. Nach Aussage eines Sprechers der US-Botschaft in Kabul könnte der Vertrag nun möglicherweise schon zum Nato-Gipfel Ende Mai in Chicago unterschriftsreif vorliegen.