Ankara bestätigt zwei Tote bei Kämpfen mit IS
Istanbul (dpa) - Drei Tage nach dem tödlichen Anschlag in Suruc sind bei Gefechten im türkisch-syrischen Grenzgebiet ein türkischer Soldat und mindestens ein Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden.
Das gaben die Streitkräfte der Türkei bekannt. Vier weitere Soldaten seien verletzt worden. Das Feuer sei von syrischer Seite aus von IS-Kämpfern eröffnet worden. Das Militär habe daraufhin einen IS-Kämpfer erschossen und seine Waffen beschlagnahmt. Wie der Sender CNN Türk berichtete, wurden nach den Gefechten die türkischen Luftstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Panzer seien an der Grenze zu Syrien aufgefahren.
Anders als von der Armee dargestellt, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die Kämpfe hätten begonnen, nachdem türkische Soldaten auf einen Zivilisten geschossen hätten, der von Syrien in die Türkei gewollt habe. Bei den Gefechten seien zwei IS-Kämpfer getötet worden, berichtete die Beobachtungsstelle ohne konkrete Quelle weiter.
Nach Militärangaben wurden bei dem Vorfall im Bezirk Eybeli in der Provinz Kilis drei Fahrzeuge der Milizen beschädigt. Das Gebiet auf der syrischen Seite der Grenze wird vom IS kontrolliert.
In der weiter östlich gelegenen Grenzstadt Suruc waren am Montag 32 Menschen bei einem Anschlag gestorben. Medienberichten zufolge zündete ein 20 Jahre alter Selbstmordattentäter des IS den Sprengsatz. Die türkische Regierung bestätigte dies offiziell nicht, sprach jedoch von Hinweisen auf einen IS-Täter.
Auch in anderen Teilen des Landes kam es zu Gewalt. In der osttürkischen Kurdenmetropole Diyarbakir erschossen Unbekannte einen Polizisten. Ein weiterer wurde verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.
Schon am Mittwoch hatte es einen Anschlag auf Sicherheitskräfte gegeben. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hatte nach eigenen Angaben zwei Polizisten in deren Haus im Bezirk Ceylanpinar erschossen. Die Organisation nannte die Tat eine Vergeltung für den Anschlag in Suruc und warf den Beamten Kollaboration mit dem IS vor.
Die angespannte Situation in der Türkei wird durch die schwierige Regierungsbildung nach der Parlamentswahl am 7. Juni verschärft. Die islamisch-konservative AKP führt zurzeit Koalitionsgespräche mit der Mitte-Links Partei CHP. Sollten die Parteien sich nicht einigen, könnte es im November zu Neuwahlen kommen.
Der IS kontrolliert im Norden und Osten Syriens riesige Gebiete. Allerdings mussten die Extremisten in den vergangenen Monaten mehrere Niederlagen gegen kurdische Volksschutzeinheiten (YPG) hinnehmen. Die Kurden kontrollieren nun den größten Teil der Grenze zwischen der Türkei und Syrien. Dort haben sie eine Selbstverwaltung eingerichtet.