Athen und Moskau wollen Kooperation weiter ausbauen
Athen (dpa) - Russland und Griechenland setzen trotz zahlreicher Schwierigkeiten ihre Kooperation fort und wollen sie weiter ausbauen. Dies teilten am Freitag der russische Präsident Wladimir Putin und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras nach einem Treffen in Athen mit.
Am Samstag will Putin die Hochburg der christlichen Orthodoxie, die Mönchsrepublik Berg Athos in Nordgriechenland, besuchen.
Putin sagte, Russland habe die Pläne für den Bau einer Gaspipeline über das Schwarze Meer nach Griechenland und weiter nach Italien nicht aufgegeben. Der Bau einer solchen Leitung durch die Türkei war wegen russisch-türkischer Streitigkeiten gescheitert. Russland warte nach den Worten Putins nach dem Abschuss eines russischen Flugzeuges durch die türkische Luftabwehr auf Erklärungen. „Diese haben wir noch nicht bekommen (aus Ankara)“, sagte Putin.
In Europa sei die Stationierung von amerikanischen Luftabwehrraketen in Rumänien „keine gute Entwicklung“, meinte Putin weiter. Es werde Gegenmaßnahmen geben. Dies gelte auch für Polen, sagte Putin ohne zu klären, welche diese sein könnten.
Zum Thema der Sanktionen des Westens gegen Russland, meinte Putin, dass sobald sie aufgehoben sind, werde Moskau entsprechende Schritte machen. Die Annexion der Halbinsel Krim sei ein für alle Male beendet, sagte Putin.
Russische Firmen hätten Interesse am Kauf griechischer Staatsunternehmen, erklärte Putin. Er nannte griechische Eisenbahnen und den Hafen von Thessaloniki. Nach seinen Worten wollen viele Russen nach Griechenland reisen: „Eine Million Russen werden dieses Jahr (in Griechenland) erwartet“, sagte Putin.
Beide Staaten verbindet der gemeinsame christlich-orthodoxe Glauben. Am Samstag wird der Kremlchef zur Autonomen Mönchsrepublik Berg Athos pilgern. Sie gilt als Hochburg des orthodoxen Christentums. An den Feierlichkeiten auf dem Berg Athos wird auch der russische Patriarch Kyrill teilnehmen. Damit setze Putin seine Politik fort, die Religion für seine Innenpolitik einzusetzen, hieß es aus Diplomatenkreisen in Athen.
Auch Tsipras hoffe, aus Putins Besuch innenpolitisch Gewinn zu ziehen, indem er sich nach Osten öffne, hieß es. Die engen Kontakte mit Putin und Russland stehen im Kontrast zu den von der EU verhängten Sanktionen wegen der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim.
„Unsere Kooperation ist von strategischer Bedeutung für Griechenland“, sagte Tsipras. Griechenland habe zwar tiefe Wurzeln in Europa, im Westen und der Nato, es zögere aber nicht, seine Beziehungen auch im Osten Europas auszubauen, fügte er hinzu.