Boston-Anschlag war eigentlich für 4. Juli geplant
Washington (dpa) - Die Bombenanschläge von Boston waren wohl ursprünglich für den US-Nationalfeiertag am 4. Juli geplant. Dies habe der Tatverdächtige Dschochar Zarnajew (19) den Justizbehörden erklärt, berichte der TV-Sender NBC am Donnerstagabend (Ortszeit).
Weil die Bomben schneller als geplant fertig geworden seien, habe man sich für einen früheren Zeitpunkt entschieden, hieß es unter Berufung auf namentlich nicht genannte Justizbeamte. An den 4.-Juli-Feiern in Boston nehmen meist bis zu eine halbe Million Menschen teil.
Außerdem wollen die USA nach Medienberichten Visabestimmungen für Studenten verschärfen. Es gehe darum, dass Pass- und Zollbeamte schnellere Informationen über einreisende ausländische Studenten erhalten, berichtete der TV-Sender NBC. Die beiden Tatverdächtigen waren Studenten mit Wurzeln in der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Auch weitere Verdächtige waren Studenten aus dem Ausland.
Die beiden Bomben waren am 15. April im Zielbereich des Boston-Marathons explodiert - drei Menschen starben, über 200 wurden verletzt. Am 15. April wird im Bundesstaat Massachusetts auch der Patriots' Day gefeiert, der an den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg erinnert.
Die Bomben seien in der kleinen Wohnung gebaut worden, in der der ältere Bruder Tamerlan Zarnajew (26) mit seiner Frau und einem Kind lebte, berichtete der Sender CNN. Der Sprengstoff war nach bisherigen Ermittlungen in zwei Dampfkochtöpfen enthalten.
Unterdessen kündigten die Behörden die Freigabe der Leiche des zweiten Tatverdächtigen, Tamerlan, an. Er war kurz nach der Tat bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei in der Nähe von Boston erschossen worden. Sein jüngerer Bruder Dschochar entkam zunächst schwer verletzt, wurde aber später gefasst.