Dämpfer für Frankreichs Ex-Präsidenten Sarkozy von Parteibasis

Paris (dpa) - Ex-Präsident Nicolas Sarkozy hat es geschafft, auch wenn sein Sieg als neuer Chef der französischen Konservativen weniger glorreich ausfiel als erwartet. Zurück an der Spitze der konservativen Oppositionspartei UMP zeigt sich der 59-Jährige wieder als „Speedy Sarko“.

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Die Zeit der Taten sei gekommen, schrieb er kurz nach seinem Wahlsieg am Samstagabend auf seiner Facebook-Seite.

Schon am Montag wolle er beginnen, sich mit den Hauptverantwortlichen seiner Partei zu treffen, um deren Mitglieder zu vereinen. Denn mit etwas mehr als 64 Prozent der Stimmen bescherten diese ihm zwar einen Sieg, verpassten ihm aber zugleich auch einen Dämpfer. Als er 2004 erstmals an die Spitze der Konservativen gewählt wurde, konnte er 85 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

Sarkozy wird immer wieder kritisiert, dass er zu sehr auf seine Karriere fixiert sei. Und dieser Eindruck hält sich. Es wird damit gerechnet, dass er als Parteichef für die Rechten wieder bei der Wahl zum Staatspräsidenten im Jahr 2017 antreten will. Ursprünglich hatte Sarkozy angekündigt, nicht wieder in die Politik einzusteigen. Über den Kandidaten wird 2016 entschieden. Sarkozy war bereits von 2007 bis 2012 Staatspräsident.

Der derzeitige Amtsinhaber, François Hollande, kämpft mit stark sinkenden Sympathiewerten. Seine Kandidatur 2017 lässt der Sozialist offen. Sarkozys Problem allerdings ist, dass Umfragen nach seiner Comeback-Ankündigung im September gezeigt hatten, dass ein Großteil der Franzosen mit seiner Rückkehr in die Politik nicht einverstanden ist. Sein Name steht auch für ist in zahlreichen politischen Affären in Frankreich genannt worden.

Sarkozy wollte am Sonntagabend mit einem Fernsehinterview starten. Seit Wochen verkündet der Vollblutpolitiker, dass er als UMP-Chef die skandalgebeutelte Partei grundlegend umkrempeln werde, dazu gehörten auch neue Statuten und womöglich ein neuer Name.

Sarkozy löst eine Troika aus den ehemaligen Premierministern Alain Juppé, Jean-Pierre Raffarin und François Fillon ab. Diese hatte die UMP (Union für eine Volksbewegung) nach einem Skandal um illegale Wahlkampffinanzierung kommissarisch geleitet. Auch eine von Manipulationsvorwürfen überschattete Urabstimmung über den Vorsitz 2012 hatte die Partei ins Chaos gestürzt. Sarkozy stand bereits von 2004 bis 2007 an der Spitze der konservativen gaullistischen Partei.