Deutsche Hilfe in Ukraine eingetroffen

Jagodyn/Donezk (dpa) - Ein deutscher Konvoi mit Hilfsgütern für die Menschen im Konfliktgebiet Donbass ist in der Ukraine eingetroffen. Die Lastwagen haben unter anderem Heizgeräte, Generatoren, Decken, Wohncontainer und Winterkleidung für die Menschen im ostukrainischen Konfliktgebiet geladen.

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Den Menschen im Krisengebiet fehle es nach monatelangen Kämpfen und vor dem Wintereinbruch am Nötigsten, berichteten Beobachter vor Ort.

Die 112 Lastwagen sollten zunächst nach Kiew fahren, wie das Bundesentwicklungsministerium mitteilte. Dort sollen die knapp 750 Tonnen Ladung im Wert von rund 10 Millionen Euro auf etwa 200 ukrainische Lastwagen umgepackt werden. Diese bringen die Hilfsgüter in die Städte Charkow, Slawjansk, Mariupol, Saporoschje und Dnjepropetrowsk, die von den Behörden in Kiew kontrolliert werden.

Etwa 15 Kilometer hinter dem polnischen Grenzübergang Jagodyn kam es nach dpa-Informationen zu einem Auffahrunfall in der Lastwagen-Kolonne. Dabei erlitten zwei Fahrer leichte Prellungen. Fünf Fahrzeuge konnten nicht weiterfahren, weshalb neue Lastwagen zur Unfallstelle geschickt wurden.

Nach tagelangen Kämpfen bei der Separatistenhochburg Donezk kam es auch im benachbarten Lugansk wieder zu Blutvergießen. Mindestens drei Zivilisten seien bei Artilleriebeschuss in den vergangenen 24 Stunden getötet worden, teilte die Gebietsverwaltung mit. In Donezk starben im selben Zeitraum nach Behördenangaben vier Menschen bei Gefechten. Mehrere wurden verletzt.

Regierungstruppen und prorussische Separatisten kämpften weiter um den Flughafen von Donezk. Das ukrainische Militär wehrte nach eigenen Angaben einen Angriff der Aufständischen ab. Die Armee hält dort seit Wochen das alte Terminalgebäude besetzt. Auch in der Nähe der Orte Mariupol, Stschastje und Debalzewo gerieten Soldaten demnach unter Beschuss. Mindestens fünf Armeeangehörige wurden getötet, wie der Sicherheitsrat in Kiew mitteilte. Auch die Aufständischen berichteten von Toten in ihren Reihen.

Russland rief die Führung in Kiew auf, den Beschuss in Donezk einzustellen. Zudem bezeichnete das Außenministerium in Moskau die Ermittlungen zum Tod eines Rot-Kreuz-Mitarbeiters in der Stadt als nicht ausreichend. Das Thema werde von Kiew totgeschwiegen, hieß es. Der 38-Jährige Schweizer war vergangene Woche bei einem Angriff auf das Donezker Büro des Roten Kreuzes ums Leben gekommen.

Seit Beginn der Waffenruhe am 5. September seien bei Gefechten zwischen Armee und Aufständischen mehr als 60 Militärangehörige und 32 Zivilisten getötet worden, teilten das ukrainische Außenministerium und die Führung der „Anti-Terror-Operation“ mit. Möglicherweise sind die Opferzahlen aber höher, denn fast täglich berichteten örtliche Behörden, Militär und Separatisten in den vergangenen Wochen von Toten durch Artilleriebeschuss und Kämpfe.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko warnte nach einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, durch Angriffe der Separatisten auf Regierungstruppen in den Gebieten Donezk und Lugansk werde sein Friedensplan gefährdet. Poroschenko dankte der Kanzlerin zudem für die Hilfslieferung.

In der Stadt Charkow rissen Unbekannte in der Nacht wieder zwei Lenin-Statuen ab. Ende September hatten Aktivisten auf dem zentralen Platz der Freiheit in Charkow bereits die größte Lenin-Statue der ehemaligen Sowjetrepublik vom Sockel gestoßen. Radikale Kräfte in der Ukraine sehen Lenin-Statuen als Symbol des sowjetischen Erbes, von dem sie sich distanzieren wollen.