Parteitag der Demokraten Die Demokraten sind geeint. Aber nur beinahe.

Philadelphia. Gewerkschafter: Nicht nur Arbeitslose glauben den Versprechen und Behauptungen Donald Trumps. Wie „The Daily Beast“, die Homepage des Magazins „Newsweek“, berichtet, sind auch viele Gewerkschafter überzeugt vom republikanischen Kandidaten.

Foto: Eric DeBellis/Max Schneidewend

Die Gewerkschaften selbst haben der demokratischen Kandidatin Clinton ihre Unterstützung versprochen. Aber viele Mitglieder fühlen sich von den Versprechen Trumps angezogen, die Produktionsjobs wieder nach Amerika zu holen.

Start-Up-Mitarbeiter: Auch andere Teile der Demokraten sind nicht auf Seiten Clintons. Max Schneidewend (37) aus San Francisco kann sich nicht durchringen, Clinton zu wählen. Der Marketing-Beauftrage eines Start-Ups ist Unterstützer von Bernie Sanders gewesen. „Ich wusste, dass Clinton es machen wird, aber ich bin enttäuscht“, sagt er. Gerade die E-Mail-Affäre vor dem Parteitag zeige ihm, dass das System korrupt sei. „Ich bin angeekelt und besorgt.“ Eigentlich sei er Demokraten-Wähler. „Aber ich kann für keine dieser abscheulichen Personen stimmen.“

Anwalt: Eric DeBellis (24), Anwalt aus Chicago, dagegen ist überzeugt von Hillary Clinton — auch wenn er lange überzeugter Sanders-Anhänger war. „Ich glaube, sie ist fit für den Job — und ich werde für sie stimmen“, sagt der ehemalige Student der Universität Berkeley in Kalifornien. „Aber ich bewundere Bernie Sanders für das, was er erreicht hat. Vieles war lange überfällig“, sagt er mit Blick auf den Links-Rutsch, den Sanders bei den Demokraten bewirkt hat. „Hillary Clinton wird den Weg weitergehen“, ist er sich sicher.

Analyse: Elf Prozent der Amerikaner sind noch unschlüssig, wen sie wählen wollen, sagt Frank Luntz, Nachrichten-Analyst im „Time Magazine“. Auf sie wird es ankommen. Besonders diejenigen dieser Gruppe, die sich mit Politik befassen und nicht einfach ahnungslos sind. Für Luntz sind das vielfach die Anhänger von Bernie Sanders, die sich nicht auf Hillary Clinton einigen können. Ihr Wahlverhalten sei bisher unberechenbar. In den Vorwahlen waren es 13 Millionen, die für Sanders gestimmt haben.