122 Menschen an Bord Flugabsturz in Myanmar: Kaum Hoffnung auf Überlebende

Rangun (dpa) - Beim Absturz einer Militärmaschine vor der Küste des südostasiatischen Staates Myanmar sind vermutlich alle 122 Insassen ums Leben gekommen. Nach stundenlanger Suche wurde das Wrack in der Andamanenensee gesichtet, etwa 35 Kilometer vom Küstenort Launglon entfernt.

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Nach Angaben der Armee konnten 29 Leichen geborgen werden. An Bord der Maschine waren myanmarische Soldaten und Familienangehörige, darunter auch 15 Kinder.

Das Flugzeug - ein Militärtransporter vom Typ Shaanxi Y-8, ein chinesisches Modell - war am Mittwoch gegen 13 Uhr im Süden des Landes, dem ehemaligen Birma, gestartet. Ziel war die ehemalige Hauptstadt Rangun. Etwa eine halbe Stunde nach dem Start verschwand es von den Radarschirmen. Warum das Flugzeug abstürzte, war auch nach 24 Stunden unklar. Hinweise auf einen Anschlag gab es nicht.

An der Suche beteiligten sich neben Flugzeugen und Hubschraubern auch mehrere Schiffe. Nach Angaben der Armee wurden am Donnerstag gegen 08.00 Uhr Ortszeit (3.30 MESZ) Wrackteile, Gepäck und Lebensrettungswesten entdeckt.

Die Shaanxi Y-8 basiert auf einer Baureihe der älteren sowjetischen Antonow-Maschinen. Das vermisste Flugzeug war erst seit März 2016 im Dienst der myanmarischen Armee. Bei dem Piloten handelt es sich nach offiziellen Angaben um einen erfahrenen Soldaten, der mehr als 3000 Flugstunden absolviert hat. An seiner Seite hatte er zwei Co-Piloten.

Zur mutmaßlichen Unglücksursache machte die Armee keine Angaben. In der Region hat bereits die Monsun-Zeit begonnen. Dabei gehen heftige Regenfälle nieder. Die Luftwaffe des 54-Millionen-Einwohner-Staats musste in der Vergangenheit schon mehrere Unglücke hinnehmen. So starben im Februar 2016 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe der Hauptstadt Naypiitaw fünf Menschen.

Myanmar war lange Zeit eines der am meisten isolierten Länder der Welt. Nach Jahrzehnten der Militärdiktatur hat sich das frühere Birma inzwischen aber geöffnet. Seit vergangenem Jahr wird die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (71) geführt, die während der Militärherrschaft viele Jahre in Hausarrest saß. Das Militär besetzt in ihrem Kabinett aber immer noch mehrere Schlüsselpositionen.