Früherer Außenminister Powell räumt US-Fehler im Irak ein
Washington (dpa) - Zehn Jahre nach Beginn des Irakkrieges hat der frühere US-Außenminister Colin Powell Fehler der USA eingeräumt.
„Man sollte einen Einmarsch zu Ende denken, die Folgen im Auge
haben. Das haben die USA im Irak zu wenig getan“, sagte Powell der
„Frankfurter Rundschau“ (Mittwoch). Der damalige Präsident George W. Bush habe vor dem Angriff auf Bagdad am 20. März 2003 einen Plan
zur Stabilisierung des Landes gebilligt, an den sich das
US-Verteidigungsministerium aber nicht gehalten habe, sagte Powell.
Powell hatte als Außenminister mit einer Rede vor den Vereinten Nationen die Welt auf den Irakkrieg eingeschworen, da Iraks Diktator Saddam Hussein angeblich Massenvernichtungswaffen herstelle. Als weiteren Grund für die Invasion nannten die USA Kontakte Saddam Husseins zum Terrornetz Al Kaida. Später bezeichnete ein US-Untersuchungsausschuss die angeführten Motive als weitgehend haltlos. 2011 hatten die letzten US-Einheiten ihre Mission im Irak beendet.
„Das irakische Volk erwartete, dass wir die Lage stabilisieren
würden. Das haben wir kein bisschen getan“, gestand Powell ein. „Wir sahen stattdessen zu, wie die Revolten begannen und langsam, aber stetig außer Kontrolle gerieten.“
US-Verteidigungsminister Chuck Hagel würdigte in Washington den Einsatz der US-Streitkräfte im Irak und erinnerte an die Opfer. „Wenn auch der Konflikt zu einem Ende gebracht worden ist, dürfen wir niemals die enormen Opfer vergessen, die unsere mutigen Männer und Frauen in Uniform gebracht haben“, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung des Pentagonchefs.
Hagel gedachte insbesondere der fast 4500 getöteten US-Soldaten und der mehr als 32 000 Verwundeten. „Jeder Mann und jede Frau, die im Irak gedient haben, tragen die Narben des Krieges mit sich.“ Der US-Verteidigungsminister sicherte dem irakischen Volk weitere Unterstützung bei der Stabilisierung im Land zu. Allerdings versinkt das Land seit dem Abzug der internationalen Truppen immer tiefer im Terror.