Prozesse in Kolumbien Früherer Farc-Chef bittet Rebellen-Opfer um Verzeihung
Bogotá (dpa) - Zum Auftakt der Prozesses gegen die frühere Führungsriege der Guerillaorganisation Farc in Kolumbien hat der ehemalige Kommandeur der linken Rebellen deren Opfer um Verzeihung gebeten.
„Viele Familien haben Schmerz, Angst und nicht wiedergutzumachende Verluste erlitten“, sagte Rodrigo Londoño am Freitag. „Wir bitten um Vergebung, werden alles tun, damit sie die Wahrheit erfahren. Wir tragen unsere Verantwortung, werden zur Entschädigung beitragen und alles tun, damit sich so etwas nicht wiederholt.“
Zum Auftakt des Verfahrens hatte die Sonderjustiz für den Frieden (JEP) 32 frühere Farc-Kommandeure vorgeladen. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft ihnen Entführung in bis zu 8500 Fällen vor. Sollten die Ex-Rebellen ihre Taten einräumen, würden sie mit maximal acht Jahren Haft bestraft.
Ende 2016 legten die kolumbianische Regierung und die Farc den jahrzehntelangen Bürgerkrieg mit 220 000 Toten und Millionen Vertriebenen mit einem Friedensvertrag bei. Auch wegen der relativ milden Strafen selbst für schwerste Verbrechen der einstigen Farc-Größen ist das Friedensabkommen in Kolumbien äußerst umstritten.