Fünf Jahre Haft für Berlusconi gefordert
Mailand (dpa) - In Silvio Berlusconis Korruptionsprozess hat die Mailänder Staatsanwaltschaft fünf Jahre Haft für den italienischen Ex-Regierungschef gefordert.
Es sei ganz zweifelsfrei erwiesen, dass der 75-jährige Berlusconi der Bestechung des britischen Anwalts David Mills schuldig sei, sagte Ankläger Fabio De Pasquale am Mittwoch in seinem Plädoyer. Was Berlusconis Verteidigung vorgelegt habe, um die Unschuld ihres Mandanten zu beweisen, sei fingiert gewesen, führte De Pasquale aus, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
In dem Korruptionsverfahren wird Berlusconi vorgeworfen, dem Briten für Falschaussagen in Prozessen in den 90er Jahren 600 000 Dollar gezahlt zu haben. Mills war schon 2009 von einem Mailänder Gericht zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Kassationsgericht entschied jedoch 2010 auf Freispruch wegen Verjährung. Berlusconis Prozess war zeitweise abgetrennt worden.
Berlusconi hat in dem Fall seine Unschuld beteuert. Auch dieses Gericht habe nur das eine Ziel, ihn unbedingt verurteilen zu wollen, hatte der prozesserprobte Berlusconi geklagt. Er war während des Plädoyers nicht anwesend.
Der Fraktionschef seiner Partei PDL (Volk der Freiheit) in der Abgeordnetenkammer, Fabrizio Cicchitto, spottete über die Strafforderung: „Es klingt seltsam, dass nur 5 und nicht 30 Jahre verlangt werden.“ Berlusconi hat sich immer von linken Richtern und Staatsanwälten verfolgt gefühlt. Er ist gegenwärtig in Mailand in insgesamt vier Fällen angeklagt, darunter das „Rubygate“-Verfahren um Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch.
Strittig ist im Mills-Prozess noch, ob Berlusconi von einer Verjährung des Falls profitieren könnte. Sollte er in erster Instanz verurteilt werden, blieben ihm nach den italienischen Justizgepflogenheiten zwei Berufungsverfahren.