Pompeo in Nordkorea Geheime Mission enthüllt: CIA-Chef traf Machthaber Kim
West Palm Beach (dpa) - Der Geheimbesuch war der höchstrangige Kontakt zwischen den USA und Nordkorea seit fast zwei Jahrzehnten: Machthaber Kim Jong Un hat den CIA-Chef und designierten US-Außenminister Mike Pompeo in seinem abgeschotteten Land empfangen.
Das bestätigte US-Präsident Donald Trump auf Twitter. Das Treffen sei „sehr reibungslos verlaufen“ und habe vergangene Woche stattgefunden. Medien hatten zuvor hingegen von einem Gespräch über das Osterwochenende um den 1. April berichtet.
Bei dem Treffen ging es darum, den geplanten Gipfel zwischen Trump und Kim vorzubereiten, wie „Washington Post“, „New York Times“ und „Fox News“ berichteten. Auch Trump selbst schrieb, die Details eines Gipfeltreffens würden zurzeit ausgearbeitet.
Bereits am Freitag kommender Woche treffen sich Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae im Grenzort Panmunjom. Sie wollen über ein dauerhaftes Friedenssystem für die koreanische Halbinsel reden. Die USA und Südkorea wollen erreichen, dass Nordkorea sein umstrittenes Atomwaffen- und Raketenprogramm stoppt.
Trump hatte schon am Dienstag bei der Visite von Japans Ministerpräsident Shinzo Abe in seinem Domizil in Mar-a-Lago in Florida davon gesprochen, dass die USA mit Nordkorea Gespräche „auf sehr hoher Ebene“ geführt hätten. Pompeo ist als US-Außenminister nominiert, aber noch nicht vom Senat bestätigt.
China begrüßte die Annäherung. „Wir befürworten direkte Kontakte und Dialog zwischen Nordkorea und den USA“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Hua Chunying. „Ein guter Anfang ist der halbe Erfolg“, zitierte sie eine Redensart. China hoffe, dass die Parteien gegenseitig Vertrauen und Verständnis aufbauten und „Schritt für Schritt“ auf eine koreanische Halbinsel ohne eine Atombedrohung hinarbeiteten.
Besuche von US-Regierungsvertretern in Pjöngjang sind angesichts der Spanungen wegen Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm extrem selten. Die damalige Außenministerin Madeleine Albright war 2000 in Pjöngjang mit Kim Jong Il zusammengetroffen, dem Vater des jetzigen nordkoreanischen Staatsführers. Auch hatte der nationale Geheimdienstdirektor (DNI) der USA, James Clapper, 2014 Pjöngjang besucht, um über die Freilassung von Amerikanern zu verhandeln.
Als Zeitraum für seinen Gipfel mit Kim nannte Trump Anfang Juni. Bisher war auch der späte Mai genannt worden. Einschränkend sagte Trump, es sei auch möglich, dass ein Treffen gar nicht zustande komme. Dies hänge wesentlich vom Erfolg der Gespräche zwischen Seoul und Pjöngjang ab.
Südkorea wolle das Treffen nutzen, um über Frieden und ein Ende der „Feindseligkeiten“ zu sprechen, sagte ein hoher Regierungsvertreter vor Journalisten in Seoul. Ob dabei in einer Erklärung explizit die Worte „Ende des Kriegs“ benutzt würden, sei unklar.
Die koreanische Halbinsel befindet sich völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand. Der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 endete mit einem Waffenstillstandsabkommen, ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht geschlossen. Der Beamte betonte, um den Waffenstillstand durch einen neuen Friedensmechanismus zu ersetzen, bedürfe es mehrerer Parteien. Trump hatte zum innerkoreanischen Gipfel gesagt: „Sie haben meinen Segen, ein Ende des Kriegs zu diskutieren. Es passiert genau jetzt.“
Südkorea und die USA hoffen, bei den Gipfeln konkrete Zusagen über den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms zu erhalten. „Ich glaube wirklich, dass es viel guten Willen gibt“, sagte Trump. Aber: „Es ist das Endresultat, das zählt.“ Wo sein Gipfel stattfinden soll, ist nach wie vor offen. Trump sagte, in der engeren Auswahl seien fünf Orte. Keiner davon liege in den USA.
Im Zuge der diplomatischen Bemühungen traf Chinas Unterhändler Song Tao bei einem einwöchigen Besuch in Pjöngjang mehrmals mit Kim zusammen. Die Gespräche des Leiters der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees mit Ministerrang verdeutlichen die wichtige Rolle Chinas in dem Tauziehen. Überraschend hatte Kim im März erstmals Peking besucht und Staats- und Parteichef Xi Jinping getroffen, um Rückendeckung für seine Gespräche mit Trump zu suchen.
Die Spannungen in der Region hatten sich 2017 deutlich verschärft, nachdem Nordkorea mehrfach Raketen sowie Anfang September eine weitere Atombombe getestet und damit gegen UN-Resolutionen verstoßen hatte. Kim und Trump überzogen sich immer wieder gegenseitig mit Beleidigungen, Drohungen und Spott. Das nährte Befürchtungen, der Konflikt könne eskalieren, womöglich auch atomar.