Griechische Grenze Video soll getöteten syrischen Flüchtling zeigen
Athen/Berlin · In den sozialen Netzwerken hat ein Video eines angeblich vom griechischen Grenzschutz erschossenen syrischen Migranten für Aufsehen gesorgt. Die Regierung in Athen bezeichnete den Inhalt umgehend als falsch.
„Das Video ist ... fake news“, twitterte der Regierungssprecher Stelios Petsas am Montag. Petsas warnte die Medien davor, auf „die türkische Propaganda“ hereinzufallen. Dagegen gab es auf Twitter Hinweise, die für die Echtheit des Videos sprechen.
Zu sehen ist, wie sich eine Gruppe aufgeregt sprechender Männer um einen augenscheinlich getöteten jungen Mann versammelt. Das leblose Opfer hat Blut im Gesicht. Es gibt im Netz mindestens zwei Aufnahmen der Szene. Ein freier Videoproducer des Senders BBC hatte eines der Videos auf Twitter verbreitet. „Geht zur Seite, damit er atmen kann“, ist dort auf Arabisch zu hören. Zugleich ist das Entsetzen der Beteiligten zu erkennen. Eine Männerstimme sagt auf Arabisch, die griechische Armee sei für den Vorfall verantwortlich.
Der Journalist Mughira Al Sharif schrieb auf Twitter, es handele sich bei dem Getöteten um einen syrischen Flüchtling aus Aleppo. Der Syrer sei am Montagmorgen beim Versuch, die türkisch-griechische Grenze zu übertreten, vom griechischen Grenzschutz getötet worden. Die BBC bestätigte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Montagabend, dass Mughira Al Sharif als freier Journalist in der Region für den Sender arbeitet. Es handele sich bei der Veröffentlichung des Videos aber um einen privaten Tweet. Der Mitarbeiter sei nicht im Auftrag der BBC im türkisch-griechischen Grenzgebiet unterwegs gewesen.
Die prominente arabische TV-Journalistin Jenan Moussa verbreitete eine andere Aufnahme der Szene. Sie schrieb auf Twitter, das 22 Jahre alte Opfer aus Aleppo sei von Gummigeschossen des griechischen Grenzschutzes tödlich getroffen worden. Sie habe mit der Familie des jungen Mannes gesprochen.