Haftstrafen für Auschwitz-Diebe

Krakau (dpa) - Ein Jahr nach dem Diebstahl des Schriftzuges „Arbeit macht frei“ aus der polnischen Gedenkstätte Auschwitz ist der Schwede Anders Högström zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt worden.

Das entschied am Donnerstag das Bezirksgericht in Krakau.

Zwei polnische Komplizen müssen für zweieinhalb Jahre beziehungsweise zwei Jahre und vier Monate hinter Gitter, wie Gerichtssprecher Rafal Lisak der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Der Diebstahl des Schildes, das als ein Symbol der Nazi-Verbrechen gilt, hatte weltweit Empörung hervorgerufen. Der Schriftzug „Arbeit macht frei“ war in der Nacht zum 18. Dezember 2009 vom Eingangstor des früheren NS-Lagers entwendet und nach wenigen Tagen beschädigt wiedergefunden worden. Die Diebe hatten den Schriftzug in drei Teile zersägt und im Wald vergraben.

Die Richter folgten dem Antrag der Angeklagten, die sich den Angaben zufolge mit der Staatsanwaltschaft auf das Strafmaß geeinigt hatten. Das Urteil konnte deshalb ohne Verhandlung gefällt werden, so der Gerichtssprecher. Högström war im April an Polen ausgeliefert worden. Er soll die Strafe in seinem Heimatland absitzen. Drei weitere polnische Komplizen waren bereits vorher zu Haftstrafen zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren verurteilt worden.

Der Schriftzug wird nun in der Werkstatt der Gedenkstätte restauriert. Offen bleibt, ob er später an seinen alten Platz zurückkehrt oder nur in einem geschlossenen Raum im Museum gezeigt wird. Derzeit hängt über dem Eingangstor eine Kopie des historischen Schildes.

Eigenen Angaben zufolge wollte Högström den Schriftzug in Schweden weiterverkaufen. Der Staatsanwaltschaft gelang es allerdings nicht, Beweise für die Existenz der Hintermänner zu finden. Medienberichten zufolge soll der Schwede in der Vergangenheit Kontakte zur Neonazi-Szene unterhalten haben.

Die deutschen Nationalsozialisten hatten 1940 das Konzentrationslager Auschwitz und zwei Jahre später das Vernichtungslager Birkenau im besetzten Polen errichtet. Dort wurden bis zum Kriegsende mehr als 1,1 Million Menschen getötet. Die meisten Opfer waren Juden.