Historischer Sieg der Front National in Frankreich

Paris (dpa) - Ein historischer Wahlerfolg lässt die rechtsextreme Front National (FN) drei Wochen nach den Terroranschlägen in Frankreich in der ersten Runde der Regionalwahlen triumphieren.

Die Partei von Marine Le Pen erreichte am Sonntag rund 28 Prozent, wie das französische Innenministerium bis zum Montagmorgen auf Basis annähernd aller abgegebener Stimmen berechnete.

In sechs Regionen liegen die Kandidaten der Rechtsextremen bei der letzten landesweiten Entscheidung vor der Präsidentschaftswahl 2017 vorn. Für Siege in der zweiten Runde könnte es dennoch nicht reichen, weil die Sozialisten Listen zurückziehen.

Parteichefin Le Pen bezeichnete die FN in einer ersten Reaktion als „erste Partei Frankreichs“. „Wir sind dazu berufen, die nationale Einheit zu erreichen, die das Land braucht“, sagte die 47-Jährige.

Auf dem zweiten Platz landete ein von Ex-Präsident Nicolas Sarkozys Republikanern angeführtes bürgerliches Parteienbündnis mit rund 27 Prozent. Nach der Niederlage lehnte Sarkozy ein Bündnis gegen die Rechtsextremen ab.

Die regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande machen nach landesweit etwa 23,5 Prozent dagegen in zwei Regionen den Weg frei für einen Kampf gegen die Front National. Parteichef Jean-Christophe Cambadélis will nach Wahlschlappen in Nord-Pas-de-Calais-Picardie sowie Provence-Alpes-Côte d'Azur im Südosten Listen seiner Partei für den zweiten Wahlgang zurück. In diesen Regionen liegen FN-Chefin Marine Le Pen und ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen nach dem ersten Wahlgang mit jeweils rund 41 Prozent deutlich vorn.

Für die anderen Regionen appellierte Cambadélis an die Einheit der Linken. Zusammen mit Grünen und Linksradikalen liegt die Linke nach Rechnung der Sozialisten landesweit vorn. Die beiden kleinen Parteien kamen zusammen auf rund zehn Prozent.

Von den rund 44,6 Millionen Wähler beteiligten sich deutlich gut 50 Prozent an der Abstimmung. Gewählt wurde nach den Terrorattacken unter starkem Schutz von Polizei und Militär. Im ganzen Land herrscht weiter Ausnahmezustand.

Nach einer Reform ist das französische Kernland in 13 statt 22 Regionen aufgeteilt. Sie entsprechen in etwa den Bundesländern in Deutschland, haben aber im zentralistischen Frankreich deutlich weniger politische Bedeutung und vor allem Verwaltungsaufgaben. Gewählt wurde auch in vier der fünf Überseeregionen.