Historischer Wahlsieg für Ex-Diktator Buhari in Nigeria

Abuja/Genf (dpa) - Nigerias designierter Präsident Muhammadu Buhari hat die Menschen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas aufgefordert, den historischen Wahlsieg der Opposition friedlich zu akzeptieren.

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Nigeria könne stolz darauf sein, nun zu den Ländern zu gehören, in denen Machtwechsel demokratisch ablaufen, sagte er. Der 72-jährige Muslim wurde mit einem Vorsprung von rund 2,6 Millionen Stimmen zum Sieger der Präsidentenwahl in dem ölreichen westafrikanischen Land erklärt. Der christliche Amtsinhaber Goodluck Jonathan akzeptierte seine Niederlage.

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Der frühere Militärdiktator Buhari erzielte den ersten Sieg der Opposition seit Nigerias Rückkehr zur Demokratie 1999. „Für mich ist das ein historischer Moment“, sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. „Wir haben den Einparteienstaat hinter uns gelassen.“

Bei der letzten Wahl 2011 kamen bei Auseinandersetzungen nach der Abstimmung rund 1000 Menschen ums Leben. Beobachter rechnen nun jedoch nicht mit größeren Zwischenfällen, da Jonathan seine Niederlage öffentlich eingestanden hat. Er gratulierte seinem Gegner und forderte seine Anhänger auf, das Ergebnis friedlich anzunehmen. Viele Nigerianer sagten, Jonathan könne nun als einer der Väter der noch jungen Demokratie des Landes in die Geschichte eingehen.

Buhari gewann nach Angaben der Wahlkommission mit rund 15,42 Millionen Stimmen, Jonathan erzielte 12,8 Millionen Stimmen. Er will die grassierende Korruption und den islamischen Terrorismus der Boko Haram ausmerzen. Von Ende 1983 an regierte er Nigeria für knapp zwei Jahre als Militärdiktator.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon betonte, die Wahlen seien „ein Zeugnis für die Reife der Demokratie in Nigeria.“ Die Chefin der Afrikanischen Union (AU), Nkosazana Dlamini-Zuma, lobte Jonathans schnelles Eingeständnis seiner Niederlage. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte: „Das nigerianische Volk hat mit dieser Wahl ein klares Signal für die weitere Demokratisierung Nigerias gesetzt.“ Sie lud Buhari zu einem Staatsbesuch in Deutschland ein.

Die Wahl war ursprünglich bereits für den 14. Februar angesetzt, wurde aber wegen des Terrorfeldzugs von Boko Haram im Nordosten des Landes verschoben. Seit 2009 töteten die sunnitischen Extremisten nach UN-Angaben mindestens 15 000 Menschen. Derzeit melden die Streitkräfte zahlreiche Erfolge. Sie werden seit Wochen von Truppen aus dem Tschad, Kamerun, Niger und Benin unterstützt.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, und zahlreiche afrikanische Regierungsvertreter appellierten an die Staatengemeinschaft, Boko Haram Einhalt zu gebieten. Unter den Opfern seien viele Frauen und Mädchen, die von Boko-Haram-Kämpfern wie Sklaven gehalten und dann ermordet worden seien. „Diese abscheulichen Massaker, die Entwicklung, Frieden und Sicherheit schwer gefährden, müssen gestoppt werden“, forderte der UN-Hochkommissar, bei einer auf Antrag der afrikanischen Staatengruppe einberufenen Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf.

Nigeria ist der größte Ölexporteur des Kontinents und auch die größte Volkswirtschaft. Die Mehrheit der Nigerianer lebt jedoch immer noch in großer Armut.