Immer mehr Spender in Hongkong für Gedenken an Massaker

Hongkong (dpa) - Zum 25. Jahrestag des Pekinger Massakers am Tian'anmen-Platz haben Chinesen vom Festland eine Rekordsumme für die Mahnwachen in Hongkong gespendet.

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„Auch unter Festlandchinesen gibt es ein wachsendes Interesse an einer Aufarbeitung der Ereignisse vom 4. Juni 1989“, sagte eine Mitarbeiterin des Organisationskomitees am Freitag in Hongkong auf Anfrage. Im Jahresvergleich seien die Spenden in der Festlandwährung Yuan während der Gedenkveranstaltung im Hongkonger Victoria Park am Mittwochabend um 50 Prozent gestiegen. Das sei ein klarer Hinweis, dass mehr Festlandchinesen die Bewegung in Hongkong unterstützten.

Der starke Anstieg der Yuan-Spenden sei ein deutliches Zeichen, auch wenn sie insgesamt nur rund zwei Prozent der umgerechnet rund 170 000 Euro der gesamten Spenden ausmachten, sagte die Organisatorin. Die Höhe der Spenden vom Festland liege vermutlich höher, da viele Chinesen neben Yuan auch Geld in Hongkong-Dollar gespendet hätten. Da die Spenden anonym gemacht würden, ließe sich deren Zahl allerdings nicht ermitteln.

In diesem Jahre zählten die Veranstalter mit mehr als 180 000 Teilnehmern bei der Mahnwache die höchste Zahl seit der ersten Gedenkveranstaltung im Jahr 1990. Im Jahr 2012 hatten laut Organisatoren 180 000 Menschen bei der Erinnerungsveranstaltung mitgemacht. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer in diesem Jahr hingegen auf 99 500 Menschen.

Die Spendengelder sollen unter anderem in ein neu eröffnetes Tian'anmen-Museum fließen. „Wir kämpfen gegen das Vergessen“, erklärte Organisator Ng Chung-tat. Rund die Hälfte der Besucher komme aus Festlandchina. „Viele von Ihnen haben noch nie oder kaum etwas über die Ereignisse vom 4. Juni gehört“, sagte Ng.

Der Bürgerrechtsanwalt Teng Biao sagte: „Ich danke Hongkong, für das Gedenken und für die Verteidigung von Freiheit und Demokratie.“ Der bekannte Aktivist war gewarnt worden, nicht während der Mahnwache aufzutreten, hatte aber trotzdem eine Rede gehalten. „Wenn Hongkong seine Demokratie verliert, werden die Menschen in China in Gefahr sein“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa in Hongkong am Freitag.

In der autonom regierten Sonderverwaltungsregion Hongkong, die seit 1997 zu China gehört, sind solche Proteste und Museen weiter erlaubt. Auf dem Festland selbst ließen die Behörden Dutzende Aktivisten vor dem Jahrestag festnehmen und warnten ausländische Journalisten vor einer zu kritischen Berichterstattung. Mehrere hundert Menschen kamen ums Leben, als die chinesische Armee damals die wochenlangen Proteste um den Tian'anmen-Platz mit Panzern niederschlug. Die genaue Zahl der Toten ist nicht bekannt. Tausende wurden verletzt und inhaftiert.