Al-Abadi weist Kurden zurück Irakische Truppen beginnen Offensive auf letzte IS-Bastion

Bagdad (dpa) - Irakische Truppen haben eine Offensive auf die letzte Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Land begonnen. Armee und schiitische Milizen wollten das Grenzgebiet zu Syrien im Westen des Iraks einnehmen, sagte Ministerpräsident Haidar al-Abadi.

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Die IS-Anhänger hätten nur die Wahl, zu sterben oder sich zu ergeben. Iraks Truppen wollten „die letzte Bastion des Terrors im Irak“ auslöschen. Flugzeuge der von den USA angeführte internationalen Koalition unterstützen die Offensive.

Die Terrormiliz hatte in den vergangenen Monaten bereits die größten Teile ihres Herrschaftsgebietes im Irak verloren, darunter die Millionenstadt Mossul im Norden des Landes. Im Westirak kontrollieren die Extremisten noch einige kleinere Orte, darunter die Grenzstadt Al-Kaim. Dorthin sollen zahlreiche IS-Anführer geflüchtet seien. Der größte Teil dieser Region besteht aus leerer Wüste. Auch im benachbarten Syrien hat die Terrormilz riesige Gebiete verloren.

Dem IS droht nun ein völliger Zusammenbruch seiner Truppen. Beobachter rechnen jedoch damit, dass die Extremisten abtauchen und ihren Kampf wie in der Vergangenheit aus dem Untergrund fortsetzen.

Mehrere Konflikte im Irak sorgen dabei dafür, dass das Land instabil bleibt. Al-Abadi lehnte einen Kompromissvorschlag der Kurden im Konflikt um deren Unabhängigkeitsreferendum ab. Er werde nur eine Annullierung der Volksabstimmung akzeptieren, erklärte Al-Abadi bei einem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran. Die kurdische Führung hatte angeboten, die Ergebnisse des umstrittenen Referendums einzufrieren und mit Gesprächen zu beginnen.

Die Kurden hatten sich im September bei einer Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit für einen eigenen Staat ausgesprochen. Die irakische Zentralregierung lehnt eine Abspaltung der Kurden strikt ab. Irakische Truppen waren in der vergangenen Woche in zahlreiche Gebiete vorgerückt, die unter Kontrolle kurdischer Peschmerga waren.

Auch die Nachbarländer Iran und Türkei sind gegen einen kurdischen Staat. Al-Abadi wollte in Teheran mit Irans Präsidenten Hassan Ruhani über den Konflikt sprechen. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bekräftigte, die Volksabstimmung müsse annulliert werden.

Zugleich kam es zu neuen Zusammenstößen zwischen irakischen Truppen und kurdischen Peschmerga-Kämpfern. Der kurdische Sicherheitsrat erklärte, die Peschmerga hätten einen Angriff der irakischen Armee und schiitischer Milizen auf das Gebiet um den Ort Sumar im Nordwesten des Landes abgewehrt. Die Milizen teilten dagegen mit, irakische Truppen hätten ein Dorf in der Nähe von Sumar eingenommen.