„Marsch der Lebenden“ Israel gedenkt der Holocaust-Opfer
Tel Aviv (dpa) - Fahrer stiegen aus ihren Autos, Fußgänger hielten an und verharrten in stillem Gedenken. Zahlreiche Israelis nahmen am Mittwochabend an dem Programm „Erinnerung im Wohnzimmer“ teil.
Dabei erzählen Überlebende oder ihre Nachfahren anderen Israelis in privaten Häusern von Erlebnissen während des Holocaust. Bei der offiziellen Eröffnungszeremonie hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwochabend in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem warnende Worte an den Iran gerichtet. „Ich habe eine Botschaft an die iranischen Herrscher: Stellt die Entschlossenheit des Staates Israel nicht auf die Probe.“ Netanjahu verglich das internationale Atomabkommen mit dem Iran mit dem Münchner Abkommen von 1938. Frankreich und Großbritannien hatten damals zugestimmt, dass Nazi-Deutschland sich die Sudetengebiete einverleibt.
„Es gibt jene, die sich - wie in München 1938 - Illusionen machen und glauben, dass dieses Abkommen mit dem mörderischen Regime seine Aggressivität stoppen wird“, sagte Netanjahu. „Aber im Verlauf der Geschichte haben wir immer wieder gesehen, wie Abkommen mit solchen Regimen nicht das Papier wert waren, auf dem sie geschrieben standen.“
Mehr als sieben Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs wohnen in Israel nach Angaben des zuständigen Finanzministeriums noch rund 220.000 Holocaust-Überlebende. Die Behörde hatte zuletzt ihre Definitionen erweitert. Demnach erhalten auch Juden aus arabischen Staaten heute Entschädigungszahlungen.