Trumps gestürzter Ex-Berater Jähes Ende einer Karriere: Bannon verlässt Breitbart News

Washington (dpa) - Steve Bannon, Donald Trumps ehemaliger Chefstratege und Wahlkampfleiter, verlässt die Nachrichten-Website Breitbart News. Er war dort zuletzt Herausgeber.

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„Bannon und Breitbart arbeiten an einer glatten und ordnungsgemäßen Übergabe“, heißt es in einem Bericht der Website. Man sei dankbar für das gemeinsam Erreichte: „Steve ist ein geschätzter Teil unseres Vermächtnisses.“

Mit Bannons Demission schließt sich im Eiltempo ein Kreis, der den schillernden Publizisten erst ins Innerste der Macht gesogen und von dort wieder hinausgeschleudert hat. Bannon (64) war seit vergangener Woche unter schweren Druck geraten, weil er in dem Buch „Fire and Fury“ des Journalisten Michael Wolff ausführlich mit sehr kritischen Äußerungen über Trumps Familie zu Wort kommt, vor allem über Trumps ältesten Sohn Donald Jr. - mit dem war er schon im Weißen Haus überkreuz.

„Fire and Fury“, Feuer und Zorn, entfaltet damit weiter seine erhebliche Sprengkraft in Washington. Rasch nach Bekanntwerden der Äußerungen Bannons brach Trump mit dem vormaligen Gefährten: Nichts habe dieser mit ihm oder seiner Präsidentschaft zu tun. Bannon habe den Verstand verloren.

Am Wochenende hatte Bannon ausführlich sein Bedauern geäußert, die Äußerungen inhaltlich aber nicht bestritten. Am Montag hatte das Weiße Haus erklärt, trotz des Bedauerns habe Bannon derzeit keine Chance auf eine Rückkehr. Auch die Milliardärsfamilie Mercer hatte in einer ihrer seltenen öffentlichen Äußerungen erklärt, nichts mehr mit Bannon zu tun haben zu wollen, man sei sehr enttäuscht.

Die „New York Times“ und andere US-Medien schrieben, Bannon habe zunächst nicht einsehen wollen, dass seine Situation bei Breitbart untragbar geworden sei. Er habe sich strikt geweigert, Fehler einzugestehen, und versucht, die Lage herunterzuspielen.

Bannon hatte Breitbart 2016 zunächst verlassen, um für Trumps Wahlkampfteam zu arbeiten. Er galt als ein entscheidender Faktor für Trumps Wahlsieg im November, weil er Trumps Energie und massentaugliche Fähigkeiten mit Populismus und organisatorischer Härte kurzschloss.

Nach dem Sieg machte Trump Bannon zu seinem Chefstrategen - der Höhepunkt von Bannons Macht, sein Einfluss wurde als gewaltig beschrieben. Den Abriss des Verwaltungsstaates nannte er als ein Hauptziel. Bannon bezeichnete sich als Wirtschaftsnationalisten, war strikt anti-globalistisch und anti-kosmopolitisch. An seine Adresse gab es anhaltende Vorwürfe des Rassismus. Dass eine so umstrittene Figur wie Bannon es ins Weiße Haus geschafft hatte, galt vielen als Skandal.

Im Sommer 2017 musste Bannon auf Trumps Druck das Zentrum der Macht verlassen, fast auf den Tag genau ein Jahr, nachdem er an Bord von Trumps Team gekommen war. Rasch legte er den feinen Zwirn offizieller Auftitte ab und schlüpfte wieder in seine hemdsärmelige Art: Cargohosen, Dreitagebart, verwuschelte Haare.

Bannon kehrte zu Breitbart News zurück und wollte die Seite als rechte und nationalistische Plattform nutzen. „Nuklear“ wollte er seinen publizistischen Einfluss nutzen.

Bannon plante, Breitbart News als Sprachrohr seiner Anti-Establishment-Bewegung auszubauen. Er wusste sich breiter Unterstützung auch von ultrarechter Seite sicher. Via Breitbart wollte er bei den im November anstehenden Kongresswahlen eigene, populistische Kandidaten durchsetzen.

Bannon schrieb zu seinem Rücktritt: „Ich bin stolz darauf, was Breitbart in so kurzer Zeit erreicht hat - eine Weltklasse-Nachrichtenplattform.“ Die Klickzahlen waren allerdings im Vergleich zum Wahljahr 2016 extrem eingebrochen, auch Werbekunden verließen die Seite.

Finanziell ist Bannon in seiner Zeit bei der Investmentbank Goldman Sachs und in Hollywood zu einigem Reichtum gekommen. Politisch steht er mit dem Rücktritt bei Breitbart vor dem Nichts. „Sloppy Steve“, hatte Trump dem Ex-Mitstreiter nach dessen Fall einen seiner berüchtigten Twitter-Stempel aufgedrückt, „schlampiger Steve“.