Schlinge zieht sich zu Kämpfer nehmen letzte IS-Versorgungsroute Mossuls ins Visier
Bagdad (dpa) - Schiitische Milizen nehmen die letzte Versorgungsroute der IS-Hochburg Mossul im Nordirak ins Visier. Nach der Eroberung des strategisch bedeutsamen Flughafens der Stadt Tell Afar westlich von Mossul von der Terrormiliz IS soll nun die wichtige Überlandstraße blockiert werden.
Das sagte Karim al-Nuri, ein Befehlshaber einer beteiligten Miliz, der Deutschen Presse-Agentur. Der eingenommene Flughafen liegt etwa sieben Kilometer südlich der Versorgungsroute, die Mossul mit den Kerngebiet der Dschihadisten in Syrien einschließlich der inoffiziellen Hauptstadt Al-Rakka verbindet. Sollte die Straße erobert werden, wäre dies ein wichtiger Erfolg für die Offensive zur Eroberung Mossuls.
Die irakische Armee, kurdische Peschmerga und lokale Milizen hatten vor einem Monat eine Großoffensive auf die IS-Hochburg Mossul begonnen. Sie nahmen das Gebiet östlich der Großstadt größtenteils ein und drangen auch in einige Stadtviertel vor.
Der Islamische Staat setzt Selbstmordattentäter, Autobomben und Scharfschützen gegen die Soldaten ein. Militärangaben zufolge tötete der IS nahe Mossul 31 Zivilisten. Die Dschihadisten hätten ein kürzlich von irakischen Streitkräften befreites Viertel am östlichen Stadtrand beschossen und dabei die Unbeteiligten getroffen, sagte Oberst Durid Said am Donnerstag. Unter den Toten seien acht Kinder.
Weitere Zivilisten aus dem Gebiet seien in Sicherheit gebracht worden. Es war zunächst unklar, wann genau sich der Vorfall ereignet haben soll. Eine unabhängige Überprüfung war nicht möglich. Den Extremisten wird vorgeworfen, Zivilisten in der Stadt als menschliche Schutzschilde zu nutzen. In Mossul sollen sich noch etwa eine Million Menschen aufhalten.
In der nordirakischen Stadt Erbil kam unterdessen eine Waffenlieferung der Bundeswehr an: Dabei handele es sich um 1000 Gewehre des Typs G36 und fast 2,5 Millionen Schuss Munition, teilte die Bundeswehr am Donnerstag mit. Das Flugzeug, das am Flughafen Leipzig/Halle gestartet war, hatte Erbil bereits am Dienstagabend erreicht.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) berichtete am Donnerstag, dass ein im Nordirak entdecktes Massengrab wohl die Leichen von mehr als 300 Menschen enthält. Es handele sich um Polizisten, die von den Extremisten getötet worden seien.