Dramatische Lage Menschen im syrischen Idlib brauchen dringend Hilfsgüter
Berlin (dpa) - Angesichts der befürchteten Großoffensive auf die Rebellenhochburg Idlib in Syrien warnt das Deutsche Rote Kreuz vor drohenden Versorgungsschwierigkeiten in der Kriegsregion.
„Am schwierigsten wäre es, wenn die Menschen Idlib nicht verlassen können, aber humanitäre Hilfe in der Provinz nicht zugelassen würde. Das würde eine sehr dramatische Lage bedeuten“, der Christof Johnen, Leiter für die Internationale Zusammenarbeit der „Heilbronner Stimme“. Die Türkei müsse die Lieferung von Hilfsgütern ermöglichen.
Schon jetzt sei die Lage für die Menschen in der Region äußerst angespannt. „Die Preise gerade für Grundnahrungsmittel sind in Idlib dramatisch gestiegen, dazu kommt ein Zusammenbruch der Infrastruktur. 8 von 28 Kliniken in der Region Idlib haben den Betrieb eingestellt, die anderen können nur eingeschränkt arbeiten.“ Bei einem möglichen Angriff sei eine Evakuierung der Stadt kaum möglich, sagt Johnen.
Am Nachmittag trifft Außenminister Heiko Maas in Berlin den IKRK-Präsidenten Peter Maurer zu Gesprächen auch über Syrien.
Idlib ist das letzte große Rebellengebiet in Syrien. Die Regierung hatte dort in den vergangenen Wochen ihre Truppen zusammengezogen und mit einer Offensive gedroht. Sie will nach eigenen Angaben das ganze Land wieder unter ihre Kontrolle bringen. Damaskus und sein Verbündeter Russland wollen in Idlib nach eigenen Angaben „Terroristen“ bekämpfen. In der Region ist die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundene Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die sich früher Al-Nusra-Front nannte, sehr stark. Nach Angaben des UN-Syrienvermittlers Staffan de Mistura hat die Gruppe rund 10.000 Kämpfer in Idlib.