Militärgespräche zwischen Süd- und Nordkorea ohne Einigung
Seoul (dpa) - Die ersten Militärgespräche zwischen Süd- und Nordkorea seit mehr als drei Jahren über Schritte zur Entspannung sind ohne greifbares Ergebnis geblieben.
Das teilte Südkoreas Verteidigungsministerium nach dem zuvor geheim gehaltenen Treffen zwischen „Militärvertretern beider Länder“ im Grenzort Panmunjom mit. Trotz des Willens, die Beziehungen zu verbessern, „konnten beide Seiten die Differenzen nicht ausräumen“, sagte ein Sprecher.
Die Gespräche waren nach neuen militärischen Zwischenfällen zustandegekommen. Nordkorea hatte das Treffen den Angaben zufolge nach einem Feuerwechsel zwischen Patrouillenboote beider Länder in der vergangenen Woche an der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer vorgeschlagen.
Zu dem Vorfall am 7. Oktober an der Seegrenze war es nach den Angaben Südkoreas gekommen, nachdem ein Militärboot aus dem Norden in südkoreanisches Gewässer eingedrungen war. Wenige Tage später kam es an der Landesgrenze zwischen Soldaten beider Länder zu einem Feuerwechsel. Nordkorea sah sich durch eine gegen das Regime in Pjöngjang gerichtete Flugblattaktion südkoreanischer Aktivisten provoziert. Nach beiden Vorfällen wurde nichts über etwaige Verletzte bekannt.
Bei den Gesprächen am Mittwoch habe Nordkorea gefordert, dass Südkorea keine Schiffe mehr in die Gebiete rund um die Seegrenze lasse, hieß es. Außerdem solle die Regierung in Seoul dafür sorgen, dass keine Organisationen mehr Flugblätter mit Ballons über die Grenze senden. Südkorea bekräftigte jedoch, die demokratisch gewählte Regierung könne nicht die Aktivitäten privater Gruppen kontrollieren.
Vor den jüngsten Zwischenfällen hatten sich beide Länder vorsichtig angenähert. Beim Besuch einer Delegation von nordkoreanischen Spitzenfunktionären in Südkorea in diesem Monat einigte man sich darauf, wieder hochrangige politische Gespräche aufzunehmen. Seoul schlug am Mittwoch vor, diese Gespräche am 30. Oktober zu führen. Über eine Antwort wurde zunächst nichts bekannt.