Mindestens ein Toter bei Uni-Angriff in Kabul
Kabul (dpa) - Bei einem Angriff mutmaßlicher Talibankämpfer auf die Amerikanische Universität in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist mindestens ein Mensch getötet worden.
Mindestens 22 Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gebracht worden, sagte ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums, Hedaiatullah Staniksai.
Nach Auskunft des Kabuler Polizeichefs General Abdul Rahman Rahmani durchsuchten Sicherheitskräfte die Universität nach Angreifern. Zu deren Zahl und zur Zahl der Studenten und Lehrer in dem Gebäude wollte er keine Angaben machen. Die Hochschule bietet Abendklassen an, die normalerweise rege besucht werden.
Ein anderes Mitglied der Streitkräfte sagte, die Gegend sei ohne Elektrizität, deshalb arbeiteten die Spezialkräfte langsam und vorsichtig. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte, dass einige Berater der Nato-Militärmission Resolute Support den afghanischen Streitkräften bei der Operation in der Universität helfen.
Eine den Taliban nahestehende Quelle twitterte, Kämpfer der radikalislamischen Extremisten seien auf das Gelände vorgedrungen. Eine offizielle Stellungnahme der Taliban gab es zunächst aber nicht.
Ein Student berichtete über den Kurznachrichtendienst Twitter, er und andere Studenten sowie Lehrer seien entkommen. Weitere seien noch im Gebäude. Angehörige und Freunde von Studenten verbreiteten über soziale Medien, dass viele der jungen Leute und Lehrer in einem gesicherten Raum seien.
Der mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnete afghanische Fotograf Massud Hussaini hatte ebenfalls per Twitter aus einem Klassenraum berichtet. Er höre Schusswechsel, Mädchen weinten. Hussaini konnte später entkommen.
Erst vor zwei Wochen waren ein australischer und ein US-amerikanischer Professor nahe der Universität aus ihrem Auto heraus von Unbekannten verschleppt worden. Der Präsident der Universität, Mark English, kündigte daraufhin an, die Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern.
Der afghanische Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah twitterte am Abend, Angriffe auf Schulen, Universitäten und unschuldige Menschen seien Kriegsverbrechen.