Netanjahu fordert von Abbas Hilfe bei Suche nach jüdischen Teenagern
Jerusalem (dpa) - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zur Hilfe bei der Suche nach drei mutmaßlich entführten jüdischen Teenagern aufgefordert.
Netanjahu telefonierte nach Angaben seines Büros am Montag mit Abbas - nach Medienberichten das erste Mal seit Monaten. Die israelische Armee nahm unterdessen nach eigenen Angaben weitere 40 Mitglieder der radikalislamischen Organisation Hamas fest, darunter nach Medienberichten auch Parlamentspräsident Asis Dweik.
Seit dem Verschwinden der Jugendlichen hat Israels Armee mehr als 150 Palästinenser festgenommen. In der Nacht zum Montag bombardierte die Luftwaffe erneut Ziele im Gazastreifen. Es seien Waffenlager sowie „Terrorstätten“ im Norden und Süden des Küstenstreifens angegriffen worden, teilte das Militär mit.
Bei Auseinandersetzungen mit palästinensischen Demonstranten in Ramallah töteten israelische Soldaten zudem nach Angaben von Medizinern und Augenzeugen in der Nacht zum Montag einen 20-jährigen Palästinenser.
Die drei Schüler einer jüdischen Religionsschule in der Siedlung Kfar Ezion bei Bethlehem werden seit Donnerstagabend vermisst. Israel macht die Hamas für die mutmaßliche Entführung verantwortlich. Bisher hat sich keine palästinensische Organisation zu der Tat bekannt.
Das Büro von Abbas verurteilte die Entführung sowie die israelische Reaktion. Die palästinensischen Sicherheitskräfte bemühten sich nach Kräften, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Linksfraktionschef Gregor Gysi traf am Montag den neuen palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah. Anschließend hieß es, die palästinensische Regierung verurteile die Entführung, weise aber eine Mitverantwortung zurück. Hebron, wo die Israelis nach Medienberichten die Entführer vermuten, liege in der Zone C, in der die gesamte Sicherheitskontrolle allein von Israel ausgeübt werde. Es gebe dort keinen einzigen palästinensischen Polizisten.
Unterdessen wurde bekannt, dass einer der Jugendlichen kurz nach der mutmaßlichen Entführung einen Notruf bei der Polizei getätigt hatte. „Man hat mich entführt“, habe er geflüstert. Der Polizist habe jedoch an einen Scherz geglaubt. So sei bis zur Alarmierung der Armee wertvolle Zeit verstrichen.