Neue Kämpfe in Elfenbeinküste
Berlin/Abidjan (dpa) - Im westafrikanischen Staat Elfenbeinküste gehen die Kämpfe weiter. Anhänger des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara übernahmen am Montag die Kontrolle über die Stadt Toulépleu im Westen des Landes.
Die Situation berge die Gefahr eines Bürgerkriegs und einer Flüchtlingskatastrophe mit erheblichen Folgen für die gesamte Region, warnte Außenminister Guido Westerwelle. Zugleich forderte er den bisherigen Präsidenten Laurent Gbagbo zum sofortigen Rücktritt auf. Gbabgo solle die Macht „umgehend“ an den rechtmäßig gewählten Präsidenten Ouattara übergeben, erklärte Westerwelle am Montag in Berlin.
Nach der Präsidentenwahl Ende November war in der Elfenbeinküste ein erbitterter Machtkonflikt ausgebrochen. Die Wahlkommission hatte Ouattara zum Sieger erklärt. Gbagbo weigert sich jedoch, abzutreten. Alle Vermittlungsversuche blieben bisher erfolglos.
Die von Ouattara-Anhängern übernommene Stadt Toulépleu ist die drittgrößte des Landes. In der Hafenstadt Abidjan halten Soldaten, die dem abgewählten Präsidenten Gbagbo die Treue halten, das von UN-Blauhelmen geschützte Hotel belagert, in dem Ouattara seit den Wahlen sein Hauptquartier hat.
Nach UN-Angaben sind bisher fast 300 Menschen bei den Auseinandersetzungen getötet worden, Zehntausende flohen nach Liberia. Die Vermittlungsversuche der Afrikanischen Union (AU) und der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas blieben bisher vergeblich. Ecowas drohte Gbagbo mit einer Militärintervention als letzte Option der Nachbarstaaten, sollte der Konflikt in Elfenbeinküste nicht beigelegt werden.