Niederlande legen nach Trump-Dekret Hilfsfonds für Abtreibungen auf
Deutschland will weiter auch von US-Dekret betroffene Projekte fördern.
Den Haag (AFP) - Als Reaktion auf das Anti-Abtreibungs-Dekret des neuen US-Präsidenten Donald Trump legen die Niederlande einen internationalen Hilfsfonds für Abtreibungen auf. Die niederländische Entwicklungshilfeministerin Lilianne Ploumen kündigte in der Nacht zum Mittwoch eine Initiative für Frauen in Entwicklungsländern an, die auch Beratung und Schwangerschaftsverhütung umfassen soll. Laut Medienberichten will Ploumen auch ihre Kollegen in der EU für ihre Initiative gewinnen.
Trump hatte am Montag staatliche Finanzhilfen für internationale Organisationen untersagt, die zum Thema Abtreibungen beraten oder Schwangerschaftsabbrüche anbieten. Ausländische Organisationen dürfen damit keine Entwicklungshilfe mehr aus den USA erhalten, wenn sie Abtreibungen in ihren Beratungen auch nur erwähnen. Ploumen erklärte, ein Verbot von Abtreibungen führe nicht zu weniger Schwangerschaftsabbrüchen, sondern lediglich zu heimlichen Abtreibungen unter Umständen, die das Leben der Frauen gefährdeten. Die niederländische Ministerin sprach sich dafür aus, dass die ausfallenden Gelder aus den USA "so weit wie möglich" ausgeglichen werden. Für den geplanten Hilfsfonds könnten Regierungen, Unternehmen und soziale Organisationen spenden.
Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) in Berlin erklärte, Deutschland unterstütze weiter Familienplanungs-Projekte internationaler Organisationen. Familienplanung sei "ein zentrales Thema in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit", erklärte ein Sprecher.
Eine frühe Mutterschaft sei mit hohen Risiken für Leib und Leben von Kind und Mutter verbunden. "Jedes Jahr, in dem junge Mädchen noch keine Kinder haben und zur Schule gehen können, erhöht die Chance, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen", fügte der Sprecher hinzu. Er verwies auf das hohe Bevölkerungswachstum und die größte Jugendbevölkerung aller Zeiten, die vor allem Afrika vor große Herausforderungen stellen.
"Wichtige internationale Partner wie das Familienplanungsprogramm der Vereinten Nationen (UNFPA) können sich weiter auf deutsche Unterstützung verlassen", erklärte der Sprecher. Das gelte auch für den von Trumps Dekret betroffenen Verband IPPF, einem "wichtigen weltweiten Verband von Nichtregierungsorganisationen", der sich auf dem Gebiet der Familienplanung sowie reproduktiver und sexueller Gesundheit und Rechte engagiert. Die Mitglieder dieses Verbands förderten "gerade auch in fragilen Staaten wie Syrien oder dem Südsudan wichtige konkrete Projekte" fördern, betonte das BMZ.