Obama wirbt für potenzielle Nachfolgerin Clinton
Washington (dpa) - Bei einem seltenen Doppelinterview im Fernsehen hat US-Präsident Barack Obama seine scheidende Ministerin Hillary Clinton überschwänglich für ihre Verdienste gelobt. Sie sei eine der „besten Außenminister“ gewesen, die die USA je gehabt hätten.
Das sagte der Präsident in dem gemeinsamen Auftritt im TV-Sender CBS, dessen Aufzeichnung am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlt wurde. Clinton sei eine seiner engsten Beraterinnen gewesen. „Ich werde sie vermissen.“
Clinton verlässt voraussichtlich an diesem Freitag auf eigenen Wunsch die Regierung. Ein Thema war bei dem Interview tabu: Die Frau von Ex-Präsident Bill Clinton weigerte sich weiter hartnäckig, zu Gerüchten Stellung zu nehmen, dass sie bei den Präsidentenwahlen 2016 antreten könnte. Sie dementierte die Spekulationen zwar nicht, sie bestätigte sie aber auch nicht. „Noch bin ich Außenministerin. Ich dürfte solche Fragen eigentlich gar nicht hören“, meinte sie lächelnd.
Clinton sagte, sie sei völlig überrascht gewesen, dass Obama sie nach dem harten Kampf der Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur vor vier Jahren in sein Team geholt habe. „In der Politik und in der Demokratie gewinnt man manchmal eine Wahl, und man verliert manchmal eine Wahl. Und ich habe hart gearbeitet und habe verloren“, sagte die 65-jährige. Die ehemalige First Lady fügte allerdings hinzu: Wenn sie Präsidentin geworden wäre, hätte sie Obama ebenfalls ins Boot geholt.
Clinton hatte bereits zu Amtsbeginn klargestellt, dass sie nur vier Jahre dienen wolle. Auch ihr Nachfolger steht bereits so gut wie fest. Obama hat den demokratischen Senator und Ex-Präsidentschaftskandidaten John Kerry nominiert. Es wird erwartet, dass er an diesem Dienstag im Senat bestätigt wird.
Das Ende der Amtszeit als Ministerin endet allerdings mit einem Misston: Clinton war wegen des Terrorangriffs auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi, bei dem im September vier amerikanische Diplomaten ums Leben kamen, schwer unter Druck geraten. Erst kürzlich musste sie sich in einer Senats-Anhörung wegen schwerer Sicherheitsmängel verantworten.
Zudem leidet sie weiter an den gesundheitlichen Folgen einer Gehirnerschütterung, die sie sich bei einem Sturz nach einem Schwächeanfall im Dezember zugezogen hatte. Den Jahreswechsel musste sie wegen eines Blutgerinnsels im Kopf im Krankenhaus verbringen. Seitdem trägt sie auch eine Brille, die nach US-Medienberichten mit einem Spezialglas gegen Doppelsichtigkeit versehen ist. Die Symptome würden nach Angaben ihrer Ärzte allerdings vollständig verschwinden, sagte Clinton.