Aserbaidschan und Georgien Papst bittet um Frieden im Kaukasus

Baku (dpa) - Papst Franziskus hat eindringlich zu einer friedlichen Lösung des Konfliktes in der Kaukasusregion aufgerufen.

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„Ich bin zuversichtlich, dass der Kaukasus mit Gottes Hilfe und dem guten Willen der Parteien der Ort sein kann, wo die Streitfragen und die Unstimmigkeiten durch Dialog und Verhandlungen beigelegt und überwunden werden“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag zum Abschluss seines Besuchs in Aserbaidschan, ohne die Parteien direkt beim Namen zu nennen.

Seit rund einem Vierteljahrhundert gibt es zwischen dem muslimischen Aserbaidschan und dem christlichen Armenien einen Konflikt um die Region Berg-Karabach, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört. Karabach und weite Gebiete darüber hinaus werden aber von Armenien kontrolliert. Die Nachbarrepublik hatte Franziskus Ende Juni besucht.

Vor aserbaidschanischen Würdenträgern am „Heydar-Alijev“-Zentrum in Baku erinnerte Franziskus an die aserbaidschanischen Vertriebenen des Konfliktes. Zuvor war er auch mit Staatspräsident Ilham Aliyev zusammengetroffen. Dieser würdigte die Papst-Visite als Zeichen eines funktionierenden Dialoges der Kulturen. Er sagte laut russischen Agenturberichten, der Karabach-Konflikt solle nach internationalem Recht gelöst werden.

Franziskus war am Morgen aus Georgien kommend in Baku eingetroffen. Am Vormittag erinnerte er in der früheren sowjetischen Teilrepublik auch an die Verfolgung von Christen in der 1991 aufgelösten Sowjetunion. „Hier hat der Glaube nach den Jahren der Verfolgung Wunder gewirkt. Ich möchte an so viele mutige Christen erinnern, die auf den Herrn vertraut haben und in den Widrigkeiten treu geblieben sind“, sagte er beim traditionellen Angelus-Gebet in einer kleinen Kirche in Baku.

Der aserbaidschanische Regierungskritiker Rasul Jafarov rief Papst Franziskus auf, auch die Menschenrechtsverletzungen in der Südkaukasusrepublik anzusprechen. „Ich hoffe, der Papst erhört die Appelle internationaler Bürgerrechtsorganisationen und setzt sich für eine Freilassung politischer Gefangener ein“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Am Freitag und Samstag hatte der Papst Georgien besucht, wo er mit deutlichen Vorbehalten der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche gegenüber Rom konfrontiert war. So sagte die Kirchenführung am Samstag ihre Teilnahme an der Papstmesse im Micheil-Meschi-Stadion in Tiflis ab. Im Stadion waren nur rund 3000 von 27 000 Plätzen besetzt. Bei einem anschließenden Treffen mit georgischen Katholiken sprach sich der Papst gegen jeden Versuch aus, Orthodoxe zu bekehren. Am Abend flog er nach Rom zurück.