Papst feiert mit Hundertausenden Abschluss des Weltjugendtags
Krakau (dpa) - Papst Franziskus hat bei einer großen Abschlussmesse des Weltjugendtages eine „neue Menschlichkeit“ gefordert. An der Feier zum Ende des weltgrößten Katholikentreffen im polnischen Krakau nahmen nach Angaben der Veranstalter etwa 1,6 Millionen Menschen teil.
Der Papst forderte die Jugendlichen auf, „Hass zwischen den Völkern“ nicht zu akzeptieren und sich einzumischen. Auf das „Feld der Barmherzigkeit“ vor den Toren der polnischen Stadt waren am Vortag bei großer Hitze massenweise Gläubige zu einer Gebetswache geströmt und hatten dort die Nacht verbracht. Die Pilger feierten den argentinischen Papst dann noch einmal wie einen Popstar. Vor der Messe fuhr Franziskus mit dem Papa-Mobil durch die Massen und grüßte sie. Etwa 38 000 Polizisten, Militärs und Rettungskräfte hatten die Orte des Katholikentreffens gesichert.
Franziskus rief die Jugendlichen wie schon mehrfach in den vergangenen Tagen auf, nicht den Mut zu verlieren. „Die Traurigkeit liebzugewinnen, ist unserer spirituellen Statur nicht würdig. Es ist vielmehr ein Virus, der alles verseucht und blockiert“, sagte er. Zudem verurteilte er das „Doping des Erfolgs um jeden Preis“ und ein egoistisches Denken.
„Sie mögen euch als Träumer beurteilen, weil ihr an eine neue Menschheit glaubt, die den Hass zwischen den Völkern nicht annimmt, die die Grenzen der Länder nicht als Barrieren ansieht und die eigenen Traditionen ohne Egoismen und Ressentiments hütet“, sagte er weiter. „Bleibt nicht an der Oberfläche der Dinge stehen und misstraut den weltlichen Huldigungen des Scheins, dem Make-Up der Seele, um besser zu erscheinen.“
In Krakau hatten junge Leute aus mehr als 180 Staaten sechs Tage gemeinsam gebetet und gefeiert. Um den Papst zum Abschluss noch einmal zu erleben, nahmen sie große Strapazen auf sich: Auf dem Weg zum Freigelände mussten sie kilometerlange Strecken zu Fuß bewältigen, Anwohner und Helfer versorgten sie mit Getränken oder besprühten sie mit Wasser.
Viele Pilger zogen ein positives Fazit des Weltjugendtages: „Ich bin total glücklich. Es geht gar nicht so sehr um den Papst. Alle reden vom Papst. Aber es geht um die Leute, die man hier trifft. Dass man verschiedene Kulturen trifft“, sagte die Polin Anna Halas (24).
„Es ist das erste Mal, dass ich von Zuhause weg bin, von meiner Familie. Man muss das einmal im Leben hier miterleben“, meinte die Argentinierin Rocío Belén (20) aus Buenos Aires. „Der Papst ist wie ein Großvater, so weise. Ich finde ihn als Person super, nicht weil er aus meiner Heimat kommt.“
Nach der Messe wurde bekanntgegeben, dass der nächste Weltjugendtag 2019 in Panama stattfindet. Damit ist nach Rio de Janeiro im Jahr 2013 erneut Lateinamerika, der Heimatkontinent des argentinischen Papstes, Gastgeber für die katholische Jugend. Die Treffen gehen auf eine Initiative des früheren polnischen Papstes Johannes Paul II. (1920-2005) zurück. Den bislang einzigen Weltjugendtag in Deutschland gab es 2005 in Köln.
Franziskus beendete am Sonntag seinen fünftägigen Polen-Besuch, der ihn unter anderem ins ehemalige deutsche Konzentrationslager Auschwitz geführt hatte. An die polnische Regierung appellierte er, das Land für Flüchtlinge zu öffnen. Diese Forderung prallte jedoch bei der nationalkonservativen Führung ab.