USA Proteste und Mahnwachen gegen Präsident Trump
Erste Festnahmen in L.A.
New York. Nach dem überraschenden Ausgang der Wahl stellen sich die USA auf die Präsidentschaft des Rechtspopulisten Donald Trump ein. Amtsinhaber Barack Obama will seinen designierten Nachfolger am Donnerstag zu einem ersten Treffen im Weißen Haus empfangen, um eine möglichst reibungslose Machtübergabe vorzubereiten. Die Aussicht auf Trumps Präsidentschaft trieb am Abend in zahlreichen Städten der USA tausende besorgte Demonstranten zu Protesten auf die Straße.
Obama will den designierten Nachfolger am Donnerstagvormittag (11.00 Uhr Ortszeit, 17.00 Uhr MEZ) im Oval Office, dem Amtszimmer des US-Präsidenten, empfangen, wie das Weiße Haus ankündigte. Danach sei eine kurze Begegnung der beiden Politiker mit der Presse geplant. Trumps Frau Melania soll sich derweil mit First Lady Michelle Obama treffen. Bei dem Treffen im Oval Office soll nicht nur eine reibungslose Amtsübergabe vorbereitet werden. Obama will auch darüber sprechen, wie das Land nach dem harten Wahlkampf wieder geeint werden kann. Der in Regierungsdingen unerfahrene Immobilienmilliardär hatte einen äußerst aggressiven Wahlkampf geführt.
Linke und liberale Gruppierungen machten derweil mit Kundgebungen in zahlreichen Städten ihre Abscheu gegenüber Trump deutlich. In New York bewegte sich am Mittwochabend (Ortszeit) ein Demonstrationszug mit tausenden Teilnehmern vom Union-Square-Platz in Manhattan zum Trump Tower, dem Wohn- und Firmensitz des designierten Präsidenten. In Sprechchören und auf Plakaten warfen sie ihm Fremdenhass, Rassismus und Frauenfeindlichkeit vor. „Liebe besiegt den Hass“, skandierten die Menschen in New York. Kundgebungsteilnehmer forderten eine Reform des Wahlmänner-Systems zur indirekten Wahl des Präsidenten. Dieses hat dazu geführt, dass die Demokratin Hillary Clinton nicht Präsidentin wird, obwohl sie USA-weit mehr Stimmen als Trump gewonnen hat.
In der Hauptstadt Washington kamen in winterlicher Kälte hunderte Menschen zu einer Mahnwache mit Kerzen vor dem Weißen Haus zusammen. „Die Menschen haben einfach Angst“, sagte einer der Organisatoren, Ben Wikler von der linksliberalen Basisgruppe MoveOn.org. „Wir sind hier, um in den dunkelsten Momenten nicht alleine zu sein.“ In Los Angeles zogen hunderte zumeist junger Demonstranten vor das Rathaus und skandierten: „Er ist nicht mein Präsident.“ In der Stadt Portland im Westküstenstaat Oregon blockierten rund 300 Demonstranten zeitweise den Auto- und Straßenbahnverkehr in der Innenstadt.
Im Bundesstaat Pennsylvania zogen hunderte Studenten der University of Pennsylvania durch die Straßen. In Sprechchören übten sie Kritik an Trump, riefen aber auch zu Einheit auf. Weitere Kundgebungen gab es in Städten wie Chicago, Philadelphia, Pittsburgh und Seattle.
Eine der Galionsfiguren der Linken in den USA, Senator Bernie Sanders aus Vermont, bot Trump unterdessen die Zusammenarbeit an. Der selbsternannte Sozialist erinnerte daran, dass Trump im Wahlkampf eine Verbesserung der Lebensumstände einfacher Bürger gefordert habe. Daran müsse sich Trump nun messen lassen, forderte Sanders, der im Vorwahlkampf gegen Clinton unterlegen war.
Wenn Trump es mit diesem Versprechen ernst meine, „dann bin ich mit anderen Progressiven zur Zusammenarbeit bereit“, kündigte Sanders an. „Wenn er aber eine rassistische, sexistische, fremdenfeindliche und anti-ökologische Politik verfolgt, dann werden wir ihm mit aller Kraft entgegentreten.“ AFP