Keine Militärangehörigen Putin: Verdächtigte Russen im Fall Skripal sind harmlos

Wladiwostok/London (dpa) - Moskau will die beiden verdächtigen Russen im Fall Skripal ausfindig gemacht haben. „Wir wissen, wer diese Leute sind. Wir haben sie gefunden“, sagte der russische Präsident Wladimir Putin beim Fernöstlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok.

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Die Anschuldigungen gegen die Männer wies er jedoch zurück. Es gäbe „nichts Außergewöhnliches und Kriminelles“ an ihnen, sagte Putin der Agentur Tass zufolge. Es handle sich um Zivilisten, nicht um Militärangehörige. Er hoffe, dass sie demnächst an die Öffentlichkeit gingen und „für sich selbst sprechen“. Mehrere russische Staatssender teilten mit, die beiden Männer bereits zu Interviews eingeladen zu haben.

London hält die russische Darstellung für wenig überzeugend. Ein britischer Regierungssprecher sagte in London, die russische Reaktion auf die Vorwürfe habe stets aus „Verschleierung und Lügen“ bestanden. Daran habe sich nichts geändert.

Die britischen Behörden hatte vergangene Woche Namen und Fahndungsfotos der beiden Verdächtigen veröffentlicht. London wirft ihnen vor, den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia Anfang März in der englischen Kleinstadt Salisbury mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet zu haben.

Es soll sich nach britischen Angaben dabei um zwei Mitglieder des russischen Militärgeheimdienstes GRU handeln. Sie waren unter den Namen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow nach Großbritannien eingereist. Die Polizei zeichnete anhand von Videoaufnahmen minutiös nach, wie die beiden vorgingen. Sie hielten sich demnach am Tag der Tat in der Nähe des Hauses von Sergej Skripal auf. Premierministerin Theresa May macht den Kreml für den Anschlag verantwortlich.

Vater und Tochter Skripal waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie mussten wochenlang intensiv behandelt werden und entkamen nur knapp dem Tod. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus.