Queen hält historische Rede zum Thronjubiläum
London (dpa) - Am Ende gab es Standing Ovations für die Queen in ihrem mimosengelben Kostüm nebst farblich passendem Hut mit Blumen-Buquet. Ihre historische Rede zum 60. Thronjubiläum war wie erwartet eher unpolitisch - die 85-jährige Elizabeth II. beeindruckte aber einmal mehr mit ihrem Auftritt.
Als Sinnbild für Würde, für Kontinuität im Leben der meisten Briten und dafür, ein Leben einer Aufgabe zu verschreiben. Sie sei nicht amtsmüde, bekräftigte sie am Dienstag. Sie dankte ihrer Familie, genoss die Atmosphäre in der altehrwürdigen Westminster Hall lächelnd, zeigte Witz - und trank beim Empfang Gin.
Die Queen nannte die heutige Zeit - spitz formuliert - eine „Ära, in der der normale, ehrenwerte Lebensrhythmus weniger Aufsehen erregt als das Spektakuläre“. Sie selbst beziehe aber sehr wohl Stärke daraus, erst der zweite Monarch Großbritanniens zu sein, der sein „Diamond Jubilee“ feiert. Das gelang zuvor nur Queen Victoria 1897.
Diese hatte zu den Feierlichkeiten damals Politiker zu sich in den Buckingham-Palast anreisen lassen. Ihre Ur-Ur-Enkelin marschierte dagegen kerzengerade an der Seite ihres 90 Jahre alten Mannes Prinz Philip in die Westminster Hall, wo die Mitglieder des House of Lords und des House of Commons nur zu besonderen Anlässen zusammen kommen - diesmal zu ihren Ehren. In der ersten Reihe: Premierminister David Cameron und die Ex-Premiers Gordon Brown und Tony Blair.
Sie habe bereits mit zwölf Premiers „das Vergnügen“ gehabt und mehr als dreieinhalbtausend Gesetze unterzeichnet, rekapitulierte Elizabeth. Und provozierte damit manchen Lacher. Sie deutete aber auch an, dass auch sie nicht fehlbar sei und stets dazulerne: „Über so eine Periode kann man beobachten, dass das ehrenwerte Alter zwar ein mächtiger Leitfaden, aber nicht unbedingt eine Garantie für Erfolg im Amt ist.“
Es war eine der seltenen Reden vor Politikern, die Elizabeth II. und ihr Palast selbst formuliert haben. Wenn sie alljährlich im Oberhaus das Parlamentsjahr eröffnet, gibt die Regierung ihr die Worte vor.
1977, als sie zu ihrem Silbernen Thronjubiläum sprach, rüffelte sie schottische Nationalisten und deren Unabhängigkeitsbestrebungen. Von ihrem Goldenen Jubiläum 2002 blieb die Klarstellung in Erinnerung, dass sie weiter auf ihrem Thron bleiben wolle. Das tat sie auch diesmal: „Mit der Unterstützung meiner Familie verpflichte ich mich weiter dem Dienst unseres großartigen Landes und seinen Menschen - jetzt und in den Jahren, die da kommen“, sagte die Queen.
Elizabeth bedankte sich herzlich bei ihrer Familie. Auch dafür, dass die jüngeren Generationen während der „Jubilee“-Feierlichkeiten die langen Reisen nach Übersee in die Commonwealth-Staaten übernehmen. Sie selbst tourt im Zuge der Festlichkeiten, die Anfang Juni ihren Höhepunkt erreichen, mit ihrem Mann „nur“ quer durch Großbritannien.
Dem Herzog von Edinburgh machte sie eine eher nüchterne Liebeserklärung: „Prinz Philip ist, glaube ich, bekannt dafür, keine Komplimente anzunehmen. Aber durch all die Zeit war er eine konstante Kraftquelle und ein Ratgeber.“ Am Ende wurde ein prunkvolles Buntglas-Fenster mit Elizabeths Wappen als Geschenk enthüllt. Das nahm sie lächelnd zur Kenntnis. Dann stand die ganze Halle auf. Der Applaus hörte erst auf, als die Nationalhymne erklang. „God Save The Queen.“