Seoul: Nordkorea misslingt offenbar Raketenstart

Seoul/Peking (dpa) - Dem nach Atomwaffen strebenden Nordkorea ist offenbar erneut ein Raketentest misslungen. Nordkoreas Militär habe an der Ostküste nahe Wonsan versucht, eine zunächst nicht identifizierte Rakete zu starten, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit.

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Man gehe davon aus, dass der Test gescheitert sei. Es sei vermutlich erneut eine Musudan-Mittelstreckenrakete gewesen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Militärkreise. Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verbieten dem Land Tests ballistischer Raketentechnik.

Unterdessen schickte das kommunistische Regime in Pjöngjang einen seiner ranghöchsten Funktionäre überraschend nach China. Der stellvertretende Vorsitzende des Zentralkomitees der herrschenden Arbeiterpartei und frühere Außenminister, Ri Su Yong, sei in Peking eingetroffen, berichteten Yonhap und die japanische Agentur Kyodo.

Es ist der erste Besuch eines wichtigen Vertreters aus Pjöngjang, seit Nordkorea im Januar seinen vierten Atomtest durchgeführt hatte und auch Peking damit verärgerte. Die Reise wird daher in Südkorea als Versuch Pjöngjangs gewertet, sein abgekühlte Verhältnis zu Peking zu verbessern.

Nordkorea arbeitet an der Entwicklung von Mittelstrecken- und Langstreckenraketen, die einen atomaren Sprengkopf tragen können. Im April waren dem Land nach Angaben des südkoreanischen Militärs drei Tests von Musudan-Raketen mit einer geschätzten Reichweite von 3000 bis 4000 Kilometern missglückt. Bei dem Versuch am Dienstag war die Rakete vermutlich schon beim Start auf einer mobilen Abschussrampe explodiert, berichtete Yonhap.

Südkoreas Außenministerium verurteilte den versuchten Start. Nordkorea scheine die „Warnungen der internationalen Gemeinschaft zu ignorieren, neue Provokationen zu unternehmen“, sagte ein Sprecher vor Journalisten.

In Südkorea wird auch seit längerem über die Möglichkeit eines neuen Atomversuchs durch Nordkorea spekuliert. Die Situation in der Region ist seit dem nordkoreanischen Atomtest im Januar und dem umstrittenen Start einer Weltraumrakete sehr gespannt. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen Pjöngjang Anfang März verschärft.