Gleichgeschlechtliche Ehe Slowenen stimmen in Referendum gegen Homo-Ehe
Ljubljana (dpa) - Die Bürger Sloweniens haben sich in einem Referendum gegen gleichgeschlechtliche Ehen ausgesprochen. 63,5 Prozent der Abstimmenden sagten Nein zu dieser Lebensform, 36,5 votierten mit ja, wie die Wahlkommission des EU-Landes nach Auszählung fast aller Stimmen in Ljubljana mitteilte.
Die Gegner der Homo-Ehe erzielten zudem deutlich mehr als die erforderliche Mindestzahl von 342.000 Stimmen - was einem Fünftel aller 1,7 Millionen Stimmberechtigten entspricht.
Das Nein-Lager kam den Angaben zufolge auf insgesamt gut 392 000 Stimmen. Die Befürworter von Ehen zwischen Lesben und Schwulen erzielten 225.000 Stimmen.
Die Abstimmung war von der Opposition und der Katholischen Kirche angestrengt worden. Mit dem Ergebnis des Referendums wird ein Gesetz außer Kraft gesetzt, das gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt. Auch Kinder, die ein Teil des homosexuellen Paares mit in die neue Ehe gebracht hat, durften danach in dieser Verbindung aufwachsen.
Die Opposition hatte das Referendum als Abstimmung über die seit gut einem Jahr amtierende Regierung von Ministerpräsident Miro Cerar bezeichnet, die die Homo-Ehen ermöglicht hatte. Der Kirche nahestehende Bürgerverbände hatten gewarnt, Kinder und Jugendliche würden Nachteile beim Aufwachsen in Ehen von Schwulen oder Lesben erleiden. Dem hielten Regierungsanhänger entgegen, Slowenien schaffe mit einem Nein eine „Diskriminierungsgesellschaft“.
Gleichgeschlechtliche Ehen sind bislang von mehr als zwei Dutzend Staaten in Europa erlaubt worden. Die Niederlande waren 2001 mit der weltweit ersten standesamtlichen homosexuellen Ehe der Vorreiter. Seitdem folgten Länder wie Belgien, Dänemark, Schweden und Finnland, aber auch große Flächenstaaten wie Frankreich und Großbritannien im Jahr 2013. Selbst in vorwiegend katholischen Ländern wie Spanien (seit 2005) und Portugal (seit 2010) dürfen Schwule und Lesben im Standesamt die Ehe schließen.