Nach tödlichen Protesten Studenten in Nicaragua zu Dialog bereit

Managua (dpa) - Nach gewalttätigen Protesten mit zwei Toten an einer Universität in Nicaragua haben sich Studenten und zivile Organisationen für einen Dialog mit der Regierung bereit gezeigt.

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Vertreter der studentischen Protestbewegung Movimiento Estudiantil 19 de Abril (M19A), Unternehmens- und Organisationsvertreter erklärten sich am Freitag (Ortszeit) offen für Gespräche unter Vermittlung der Bischofskonferenz des zentralamerikanischen Landes.

„Wir hoffen, dass die Bischofskonferenz das Datum und die Uhrzeit angibt, um den Dialog zu eröffnen“, sagte M19A-Sprecher Víctor Cuadras bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Managua. Bei den seit drei Wochen andauernden Protesten gegen Nicaraguas Staatspräsidenten Daniel Ortega sind in dieser Woche bisher drei Menschen ums Leben gekommen. Bewohner Managuas errichteten Straßenblockaden. Lokale Medien berichteten von Plünderungen.

Bei einem Angriff auf die von etwa 80 Studenten besetzte Polytechnische Universität (Upoli) im Norden der Stadt am Donnerstagabend waren zwei 19-Jährige ums Leben gekommen, wie das Regierungsportal „El 19 digital“ berichtete. Zudem sei ein 53-Jähriger am Dienstag im Bereich der Universität tödlich verletzt worden. Die Regierung machte „terroristische Gruppen“ für die Attacke auf die Universität verantwortlich. Die Studenten vermuten die Polizei und regierungsnahe Aktivisten hinter dem Angriff.

Die Proteste gegen den autoritären Regierungschef Daniel Ortega hatten sich Mitte April an einer umstrittenen Reform der Sozialversicherung entzündet. Obwohl Ortega diese zurückzog, fordern Demonstranten weiter seinen Rücktritt und den seiner Frau, Vizepräsidentin Rosario Murillo.

Die Regierung habe eine Nachricht an die Bischofskonferenz übersandt, erklärte Ortega laut „El 19 Digital“. Seine Ehefrau Murillo erklärte, die Regierung arbeite weiterhin „mit viel Glauben und Herz“ daran, in dem Staat wieder Harmonie, Sicherheit und Frieden herzustellen, wie „El 19 digital“ berichtete. Auch die Regierung sei abhängig vom Aufruf der Kirche zum Dialog, so Murillo.

Indes verurteilte der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) die Anwendung von Gewalt während der Proteste. Er bedauere den Tod der Studenten, schrieb OAS-Chef Luis Almagro auf Twitter. Er forderte zudem die Regierung Nicaraguas auf, Vertreter der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte in das Land zu lassen.