Trotz Drohungen: Pakistan startet Bau der Iran-Pipeline

Islamabad/Teheran (dpa) - Trotz drohender US-Sanktionen hat die südasiatische Atommacht Pakistan offiziell mit den Bauarbeiten zur Verlängerung einer Gas-Pipeline aus dem benachbarten Iran begonnen.

Am Grenzort Chabahar trafen sich die Präsidenten Pakistans und des Irans, Asif Ali Zardari und Mahmud Ahmadinedschad, zu einem Festakt, wie iranische Staatsmedien berichteten. Auf der iranischen Seite ist die von beiden Ländern sogenannte „Friedens-Pipeline“ bereits fertiggestellt. Pakistan leidet unter dramatischer Energieknappheit.

Die Kosten für den rund 780 Kilometer langen pakistanischen Teil der Gasleitung werden nach Angaben des dortigen Staatssenders PTV auf 1,5 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) geschätzt, wovon der Iran ein Drittel tragen soll. Die Gesamtkosten bezifferte PTV mit 7,5 Milliarden Dollar. Radio Pakistan berichtete, mit der Gaslieferung durch die dann insgesamt 2000 Kilometer langen Pipeline werde von Dezember nächsten Jahres an gerechnet.

Vor dem Hintergrund des Atomstreits mit dem Iran haben die USA Pakistan bislang vergeblich aufgefordert, das Pipeline-Projekt mit Teheran nicht umzusetzen. Offiziell sind Washington und Islamabad Verbündete, allerdings ist das Verhältnis belastet. Ursprünglich hätte die Pipeline von Pakistan aus weiter nach Indien führen sollen. Neu Delhi legte das Projekt aber auf Eis.

Ahmadinedschad sagte am Montag in der im Staatsfernsehen übertragenen Ansprache mit Blick auf die USA, fremde Mächte hätten erfolglos versucht, Länder in der Region auseinanderzubringen. „Ich frage auch, was ein Gasprojekt, das den Menschen nur Wohlergehen bringt, mit dem Atomstreit und mit Sanktionen zu tun hat.“

Zardari sagte nach Angaben von PTV: „Der Weltfrieden ist mit Frieden in Pakistan und mit Fortschritt in Pakistan und im Iran verbunden. Wir sind nicht gegen irgendein Land, sondern wollen Unterstützung von allen, um auf unseren eigenen Füßen zu stehen.“

An der Planung des pakistanischen Teils der Pipeline ist bislang nach einem Bericht des ARD-Hörfunkstudios Südasien auch eine deutsche Firma namens „ILF Beratende Ingenieure“ beteiligt. Das Unternehmen teilte nach Angaben der ARD nun mit, laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) verstoße man zwar nicht gegen EU-Recht. „Trotzdem überprüfen wir unsere Aktivitäten für dieses Projekt in Pakistan erneut. Insbesondere wollen wir klären, ob sie auch mit den US- und den UN-Sanktionen vereinbar sind.“