Anti-Rassismus-Demo Trudeau kniet vor tausenden Demonstranten nieder

Ottawa · Mit einem Kniefall vor tausenden Demonstranten hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt gesetzt.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau ist bei einem Protest gegen Rassismus nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd aus Solidarität auf die Knie gegangen.

Foto: dpa/Sean Kilpatrick

Trudeau und der kanadische Familienminister Ahmed Hussen nahmen am Freitag an einer Demonstration am Parlament in Ottawa teil. Dabei kniete Trudeau, der ein weißes Hemd und eine schwarze Maske trug, minutenlang schweigend nieder.

In den USA gibt es seit vergangener Woche landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, die teils von schweren Ausschreitungen überschattet wurden. Auslöser war Floyds Tod durch das brutale Vorgehen eines weißen Polizisten in der Großstadt Minneapolis. Der Beamte hatte dem 46-Jährigen bei seiner Festnahme fast neun Minuten lang ein Knie auf den Nacken gedrückt, obwohl Floyd wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr.

Auch in Kanada hätten „viel zu viele“ Menschen Angst vor Polizisten, sagte Trudeau vor der Demonstration am Freitag. Vielen Kanadiern sei nun plötzlich klar geworden, dass Diskriminierung für viele "gelebte Realität" sei und endlich aufhören müsse.

Am Dienstag hatte Trudeau auf die Frage eines Journalisten zum Umgang von US-Präsident Donald Trump mit den Unruhen in den USA 20 Sekunden lang geschwiegen und dann eine ausweichende Antwort gegeben. „Wir beobachten alle mit Entsetzen und Fassungslosigkeit, was in den USA geschieht“, sagte Trudeau.

(AFP)