„Verstand verloren“ Trump geht gegen Bannon vor und will Buch verbieten lassen

Washington (dpa) - Mit einem Rundumschlag geht US-Präsident Donald Trump gegen ein Enthüllungsbuch und kritische Äußerungen seines ehemaligen Chefstrategen Stephen Bannon vor.

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Laut Berichten will er die Veröffentlichung des Buches „Fire and Fury“ sogar ganz verbieten lassen. Sein Anwalt Charles J. Harder begründet dies unter anderem mit Vorwürfen der üblen Nachrede und Schmähungen. Bannon wurde zudem aufgefordert, die gerügten Äußerungen nicht zu wiederholen.

Unter anderem die „Washington Post“ berichtete, dem Autor Michael Wolff und dem Verlag Henry Holt & Co. seien entsprechende Verfügungen zugestellt worden. Das Buch dürfe weder als Ganzes noch teilweise in Auszügen erscheinen. Trump fordere außerdem eine umfassende Entschuldigung.

Am Mittwoch waren erste Inhalte des Buches an die Öffentlichkeit gelangt. Gestützt auf sieben Monate währende Recherchen und eine lange Reihe von Interviews berichtet Wolff von einem chaotischen, dysfunktionalen Weißen Haus unter Trump. Außerdem werden gravierende gesundheitliche Probleme des Präsidenten behauptet.

In Buch und Auszügen erhebt der frühere Trump-Vertraute Bannon schwere Vorwürfe gegen Familienmitglieder des Präsidenten. Trumps Anwälte verlangen eine Unterlassungserklärung. Bannon habe zudem eine schriftliche Vertraulichkeitsvereinbarung über seine Zeit im Weißen Haus verletzt.

Bannon wertet ein Treffen von Trump-Sohn Donald und Schwiegersohn Jared Kushner mit einer russischen Anwältin im Wahlkampf 2016 als „Verrat, unpatriotisch und üblen Mist“.

Das Buch „Fire and Fury“ („Feuer und Zorn“) soll am Dienstag erscheinen. Die Auszüge sorgen für helle Aufregung in Washington und hatten sofort den Zorn des Präsidenten erregt. Auch am Donnerstag kannten US-Medien kaum ein anderes Thema.

Nach Bannons Äußerungen gegen Donald Junior und andere Vertraute Trumps brach der US-Präsident öffentlich mit seinem einstigen Chefstrategen. „Steve Bannon hat nichts mit mir oder meiner Präsidentschaft zu tun. Als er gefeuert wurde, hat er nicht nur seinen Job verloren, sondern auch seinen Verstand“, ließ er erklären.

Bannon hatte das Weiße Haus im August 2017 verlassen, galt aber bisher weiterhin als Trump-nah. „Ich rede nicht mit ihm“, sagte Trump knapp im Weißen Haus.

Trumps ältester Sohn Donald hatte im Juli 2017 unter Druck zugegeben, sich mit einer russischen Anwältin getroffen zu haben. Von ihr hatte er sich heikle Informationen über die damalige Gegenkandidatin seines Vaters versprochen, die Demokratin Hillary Clinton. Mit im Raum waren auch Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner sowie der damalige Wahlkampfchef Paul Manafort. Donald Junior hatte damals auf das Angebot, sensible Informationen über Clinton zu erhalten, geantwortet: „Wenn es das ist, was Sie sagen, liebe ich es.“