Trump überschreitet Schwelle für Präsidentschaftskandidatur

Bismarck (dpa) - Donald Trump hat genügend Delegierte für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner zusammen. Er selbst bestätigte Medienberichte, wonach er die Schwelle von 1237 überschritten hat.

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„Ich bin geehrt“, erklärte er bei einer Pressekonferenz im Bundesstaat North Dakota. Den Auftritt nutzte er anschließend, um wieder einmal kräftig gegen seine politischen Gegner auszuteilen.

Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP kommt Trump nun auf 1238 Delegierte. Der Fernsehsender CNN zählte 1237 - das wäre exakt die Nominierungsschwelle. Der Sender ABC berichtete von 1239.

Es handelt sich allerdings nicht um offizielle Zahlen, sondern um das Ergebnis von Umfragen bei ungebundenen Delegierten. Diese können sich unabhängig von den Ergebnissen der Vorwahlen hinter einen Bewerber stellen.

Gekürt wird der Kandidat der Republikaner bei einem Parteitag im Juli in Cleveland. Offizielle Angaben, wie die ungebundenen Delegierten dort abstimmen werden, gibt es nicht. Die 50 Bundesstaaten, der Hauptstadt-District of Columbia (Washington DC) und fünf US-Außengebiete bestimmen jeweils selbst, ob die in ihrem Vorwahlprozess bestimmten Delegierten an das Wahlergebnis gebunden sind oder nicht.

Trump hatte nach der jüngsten Abstimmung im Bundesstaat Washington nur noch wenige Delegierte Abstand zu der Schwelle. Er wird sie am 7. Juni ohnehin überschreiten, selbst wenn er einige der noch ausstehenden Vorwahlen in Kalifornien, New Jersey, New Mexico, North Dakota und South Dakota verlieren sollte. Da er keinen Gegenkandidaten mehr hat, ist das unrealistisch.

Trump, dem es nie an genug Selbstbewusstsein mangelt, nutzte seinen Auftritt in der Stadt Bismarck, um sich über eine Aussage von Präsident Barack Obama lustig zu machen.

Dieser hatte ihn beim G7-Gipfel in Japan die außenpolitische Kompetenz abgesprochen. „Viele seiner Vorschläge zeigen entweder Unkenntnis des Weltgeschehens, eine anmaßende Haltung oder ein Interesse an Tweets oder Schlagzeilen“, sagte Obama. Im Ausland sei man „erschüttert“ über Trump, auch wenn man nicht so genau wisse, wie ernst man seine Aussagen nehmen könne.

Trump erklärte, es sei gut, dass andere Länder erschüttert seien. „Viele Länder auf unserer schönen Welt haben uns schändlich behandelt“, sagte er. „Wenn sie auf eine freundliche Art erschüttert werden, ist das eine gute Sache, keine schlechte.“

Trump hatte im Juni 2015 seine Kandidatur bekanntgeben. Zunächst als chancenlos eingeschätzt, setzte sich der Immobilien-Milliardär im Laufe des Vorwahlkampfes gegen 16 Mitbewerber durch. Nach der von Trump mit deutlichem Vorsprung gewonnenen Vorwahl im Bundesstaat Indiana am 3. Mai gaben die letzten beiden Kontrahenten Ted Cruz und John Kasich auf.

Bis dahin hatten sich Spekulationen gehalten, dass Teile der Partei, die einem Kandidaten skeptisch gegenüberstehen, eine Revolte auf dem Parteitag in Cleveland anzetteln könnten und am Ende doch noch einen anderen Kandidaten auf den Schild heben könnten. Dies gilt inzwischen als höchst unwahrscheinlich.

Bei den Demokraten hat die Favoritin Hillary Clinton die notwendige Zahl der Delegierten noch nicht zusammen, sie führt aber praktisch uneinholbar vor ihrem Konkurrenten Bernie Sanders.