Ukraine wendet Lieferstopp für russisches Gas ab

Brüssel (dpa) - Die pleitebedrohte Ukraine hat einen Lieferstopp für russisches Gas abgewendet. Kiew versprach ausreichende Vorauszahlungen für den Monat März, wie die EU-Kommission am späten Montagabend in Brüssel nach mehrstündigen Verhandlungen mitteilte.

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Auch der Transport von russischem Gas nach Europa sei gesichert. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russisches Gas auf dem Weg nach Westen. Russland hatte zuvor im Streit um unbezahlte Rechnungen gedroht, der Ukraine von Dienstag an das Gas abzustellen.

Moskau und Kiew wollen den Kontakt nicht abreißen lassen. Die Gespräche sollen unter EU-Vermittlung Ende März fortgesetzt werden. Dabei soll es um die Belieferung der Ukraine vom April an gehen.

Der russische Monopolist Gazprom werde lediglich jene Mengen liefern, die vorab bezahlt würden, sagte der russische Energieminister Alexander Nowak nach dem Gespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Wladimir Demtschischin laut Agentur Tass.

„Ich bin beruhigt, dass die Gasversorgung für die EU-Märkte sicher bleibt“, erklärte der Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic. Der für Energie verantwortliche Kommissar aus der Slowakei vermittelte in dem Streit.

Das Treffen der Minister Russlands, der Ukraine und der Kommission sei nicht einfach gewesen, ergänzten Diplomaten. Es sei sinnvoll und nötig, dass die Kommission einen Rahmen für Diskussionen geschaffen habe. Ohne diesen Rahmen wäre es zwischen beiden Ländern zu weiteren Spannungen im Energiebereich gekommen, so ein Diplomat.

Im vergangenen Herbst hatten sich Moskau und Kiew nach zähen Verhandlungen auf die Gasversorgung der Ukraine für die Wintermonate geeinigt. Dieses „Winterpaket“ soll nun nach Angaben der Kommission wie geplant umgesetzt werden.

Über Lieferungen in die zwischen prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee umkämpfte Ostukraine soll weiter gesprochen werden.

Die EU setzt sich dafür ein, dass die Minsker Vereinbarungen für einen Waffenstillstand in der Region umgesetzt werden. Die Union hatte das Engagement von Kanzlerin Angela Merkel und des französischen Staatspräsidenten François Hollande Mitte Februar in der weißrussischen Hauptstadt ausdrücklich unterstützt.