UN-Gesandter in Damaskus erwartet: Hoffnung für Jarmuk?
Damaskus (dpa) - Vor dem Hintergrund einer drohenden humanitären Katastrophe im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk wird der UN-Gesandte Ramzi Ezzedine Ramzi in Damaskus erwartet.
Im Mittelpunkt der Gespräche mit der syrischen Führung stehe die dramatische Lage in dem Camp im Süden von Damaskus, verlautete am Samstag in der syrischen Hauptstadt. Helfer und Aktivisten fordern eine Kampfpause, um die notleidende Bevölkerung erreichen zu können.
In Jarmuk, wo noch rund 16 000 Menschen leben, kämpfen palästinensische Bürgerwehren gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Diese kontrolliert seit Anfang des Monats weite Teile der Flüchtlingsstadt. Deren Bewohner sind wegen der Kämpfe von der Versorgung mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Arzneien weitgehend abgeschnitten.
UN-Organisationen beschrieben die Lage in Jarmuk zuletzt als dramatisch und forderten eine unverzügliche Kampfpause, um die Zivilbevölkerung mit dem Nötigsten versorgen zu können. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte erklärt, Jarmuk würde sich zu einem „Todeslager“ entwickeln.
Die Lage dort blieb am Samstag unübersichtlich. Aktivisten berichteten von neuen Scharmützeln. Eiman Abu Haschim, ein Funktionär der syrischen Exil-Regierung, sagte der Deutschen Presse-Agentur in Beirut, dass der IS inzwischen fast alle der von ihm kontrollierten Gebiete in Jarmuk an die islamistische Al-Nusra-Front abgetreten habe.
Die Darstellung ließ sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen. Die Al-Nusra-Front ist ein Ableger des Terrornetzes Al-Kaida und steht in der Regel in scharfer Konkurrenz zum IS. Aktivisten hatten jedoch berichtet, dass das überraschende Eindringen des IS in Jarmuk durch aktive Mithilfe von örtlichen Al-Nusra-Gruppen ermöglicht worden war.