UNO erwägt nach neuen Vorwürfen gegen Blauhelme Militärgerichte

Hollande: Die Ehre Frankreichs steht auf dem Spiel.

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New York (AFP) - Als Reaktion auf neue Missbrauchsvorwürfe gegen französische und afrikanische Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik hat die UNO neue Maßnahmen zur Aufklärung und Bestrafung solcher Taten vorgeschlagen. "Wir werden mit den Mitgliedstaaten die Möglichkeit erörtern, vor Ort Militärgerichte einzurichten", sagte der UN-Untergeneralsekretär für Friedensmissionen, Hervé Ladsous, am Freitag bei einem Besuch in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui.

Ziel sei es, die Taten dort zu ahnden, wo sie begangen wurden. Er erhoffe sich transparentere Verfahren, sagte Ladsous. Bislang liegen die Ermittlungen und die Strafverfolgung in der Verantwortung der jeweiligen Herkunftsländer der UN-Soldaten. Ladsous schlug zudem vor, von den Soldaten vor ihrer Entsendung DNA-Proben zu nehmen, um im Verdachtsfall Vaterschaftstests zu ermöglichen.

Frankreichs Präsident François Hollande bekräftigte derweil in Washington den Willen seiner Regierung, die Vorwürfe restlos aufzuklären. Die "Ehre Frankreichs" stehe auf dem Spiel, sagte Hollande bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Rande eines Nukleargipfels in der US-Hauptstadt.

Die jüngsten Anschuldigungen richten sich gegen französische Soldaten sowie UN-Blauhelme aus Burundi und Gabun, die zwischen 2013 und 2015 in der Region Kemo stationiert waren. Mehr als hundert Frauen und Mädchen gaben laut UNO an, von ausländischen Soldaten sexuell missbraucht worden zu sein.

Frankreich hatte den Militäreinsatz Sangaris in seiner ehemaligen Kolonie im Dezember 2013 angesichts der tödlichen Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen gestartet. Seit September 2014 sind in Zentralafrika zudem Blauhelmsoldaten der UN-Truppe Minusca im Einsatz. Seit Jahresbeginn wurden bereits dutzende Fälle von Kindesmissbrauch durch Minusca-Soldaten gemeldet.