USA hörten Netanjahu während Iran-Gesprächen ab
Jerusalem (dpa) - Der US-Geheimdienst NSA hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach einem Zeitungsbericht während der heiklen Iran-Gespräche abgehört.
Dies sei trotz der Ankündigung von US-Präsident Barack Obama geschehen, man wolle verbündete Staats- und Regierungschefs nicht mehr ausspähen, berichtete das „Wall Street Journal“. Obama hatte dies vor zwei Jahren nach Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden über ein Massenüberwachungsprogramm des NSA angekündigt.
Hinter den Kulissen habe das Weiße Haus jedoch entschieden, bestimmte Verbündete weiter streng zu überwachen. Netanjahu habe „ganz oben auf der Liste“ gestanden. Zur Rechtfertigung habe Obama sich auf zentrale nationale Sicherheitserwägungen berufen. Man habe etwa die Sorge gehabt, Netanjahu könne die Verhandlungen mit Teheran torpedieren.
Netanjahu gilt als größter Gegner der Atom-Vereinbarung der Weltmächte mit dem Iran. Netanjahu führte eine diplomatische Kampagne gegen den Deal, den er auch mithilfe des US-Kongresses zum Scheitern bringen wollte.
Der US-Geheimdienst habe Gespräche zwischen Netanjahu und dessen Beratern, aber auch Gespräche israelischer Repräsentanten mit US-Abgeordneten und Repräsentanten jüdischer US-Organisationen abgehört, berichtete das Blatt.