Weltweite Empörung USA: Nordkorea testet erneut ballistische Raketen
Seoul (dpa) - Nordkorea hat während laufender Militärmanöver der USA mit Südkorea drei Raketen von kurzer Reichweite abgefeuert. Zwei Raketen flogen bei den Tests heute nach Angaben des US-Pazifikkommandos etwa 250 Kilometer weit.
Angesichts der jüngsten Drohungen Pjöngjangs betonte das Kommando, die Raketen hätten keine Gefahr für das Festland der USA oder ihre Pazifikinsel Guam bedeutet.
Das US-Militär korrigierte erste Angaben, wonach zwei Raketen während des Flugs vorzeitig abgestürzt seien. Die dritte sei anscheinend schon kurz nach dem Start nahe Kittaeryong in der östlichen Provinz Kangwon explodiert.
Das US-Militär ging davon aus, das Nordkorea innerhalb von knapp 30 Minuten drei ballistische Kurzstreckenraketen abgeschossen hat. Südkoreas Präsidialamt sprach zunächst von Geschossen, die wahrscheinlich aus einem Raketenwerfer in Richtung offenes Meer abgefeuert worden seien. Es deutete damit an, dass es möglicherweise keine ballistische Raketen gewesen seien.
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea Tests mit solchen Raketen. Ballistische Raketen sind in der Regel militärische Boden-Boden-Raketen, sie können je nach Bauart konventionelle, biologische, chemische oder auch atomare Sprengköpfe befördern.
Pjöngjang hatte im Juli mit zwei Tests von Interkontinentalraketen (ICBM) weltweit Empörung ausgelöst. Als Reaktion verhängte der Weltsicherheitsrat die bislang schärfsten Wirtschaftssanktionen gegen das diplomatisch isolierte Land.
Nordkorea testete jetzt seine Raketen, während die USA mit Südkorea jenseits der Grenze eines ihrer jährlichen Manöver abhielten. Pjöngjang hatte mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Manöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten.
Der Konflikt um das nordkoreanische Raketen- und Atomprogramm heizt sich seit Monaten auf. US-Präsident Donald Trump drohte Pjöngjang mit „Feuer und Zorn“, was angesichts der atomaren Bewaffnung beider Länder für Unruhe sorgte. Nordkorea drohte zeitweise damit, Raketen in die Gewässer um die US-Pazifikinsel Guam abzufeuern.
US-Außenminister Rex Tillerson hatte sich zuletzt aber erleichtert darüber gezeigt, dass Nordkorea seit der Verhängung der neuen Sanktionen in diesem Monat keine „neuen Provokationen“ unternommen habe. Pjöngjang, das Washington eine feindselige Politik unterstellt, arbeitet an der Entwicklung von Raketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können.
Nach den Raketentest am Samstag rief Südkoreas Präsidialamt den Nationalen Sicherheitsrat ein, um die Lage zu besprechen. Südkorea und die USA würden ihr Manöver „noch intensiver durchführen“, sagte der Sprecher von Präsident Moon Jae In.