Zehntausende demonstrieren in Paris gegen Homo-Ehe
Paris (dpa) - Zehntausende Franzosen sind in Paris gegen die geplante Einführung der Homo-Ehe in Frankreich auf die Straße gegangen. Die Demonstranten trugen Schilder mit Aufschriften wie „Wir stammen alle ab von einem Mann und einer Frau“ und „Hoden haben keine Eizellen“.
Frankreichs Präsident François Hollande hatte vor seiner Wahl im vergangenen Jahr ein Gesetz versprochen, das Lesben und Schwulen die Eheschließung und Adoptionen ermöglicht. Noch in diesem Monat soll das Parlament erstmals über den Gesetzentwurf diskutieren.
Die Organisatoren hatten vor der Demonstration von bis zu 500 000 Teilnehmern aus dem ganzen Land gesprochen, doch der Protestzug schien kleiner als erwartet. Fünf Sonderzüge und hunderte Busse hatten seit den frühen Morgenstunden Kundgebungsteilnehmer in die französische Hauptstadt gebracht. Auch der Erzbischof von Paris, Kardinal André Vingt-Trois, sowie Oppositionsführer Jean-François Copé und andere Politiker der konservativen Partei UMP nahmen an den Protesten teil.
Gerade in ländlichen Gebieten Frankreichs hat der Plan Hollandes unerwartet heftigen Widerstand hervorgerufen. Bereits im vergangenen Jahr hatten geschätzte 100 000 Menschen gegen das Vorhaben demonstriert. Umfragen zeigen zwar eine Mehrheit für die Einführung der Homo-Ehe, doch das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben wird von den meisten Franzosen abgelehnt.
Mehr als 2000 Bürgermeister hatten nach der Wahl Hollandes im Mai 2012 eine Petition unterzeichnet: Sie wollen nicht dazu gezwungen werden, in ihrer Funktion als Standesbeamte homosexuelle Paare zu trauen. Die Debatte über das Gesetzespaket im französischen Parlament soll am 29. Januar beginnen.