Kommentar Bundestag nach Selenskyj-Rede: So unwürdig wie selten zuvor

Meinung · In Krisenzeiten wünscht man sich eigentlich souveränes Auftreten bei den Regierungsvertretern. Als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Bundestag sprach, zeigten sich die deutschen Politiker aber nicht von ihrer besten Seite. Ein Kommentar.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht zum Bundestag.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Der Auftritt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit zugeschaltetem Video, mutmaßte der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff am frühen Donnerstagmorgen, werde sicher ein historischer Augenblick im Deutschen Bundestag. Selenskyj werde sich gewiss für deutsche Hilfe bedanken, aber auch mehr davon einfordern. Nach der 15-Minuten-Lehrstunde des vom Krieg betroffenen, aber nie zermürbten Staatschefs muss man konstatieren: der Dank fiel weitgehend aus, die Forderungen dröhnten förmlich durch den Plenarsaal – und „historisch“ fiel aus, weil der Deutsche Bundestag sich in Gesamtheit so unwürdig wie selten zuvor präsentierte. Um es kurz zu sagen: Das Zusehen machte einen historisch fassungslos.