Fotos Halbzeitnoten fürs Kabinett
Ein Team war die schwarz-rote Regierungsmannschaft nicht immer, aber sie hat funktioniert. International spielt sie gut mit, dank eines herausragenden Mittelfeldes. In Sturm und Abwehr gibt es aber Schwächen. Unsere nicht ganz bierernste Spielerbewertung zur Halbzeit.
Peter Altmaier (Note 2), Torwart (CDU): An ihm lässt sich so schnell kein Ball vorbeischlenzen. Der Saarländer arbeitet hart im Kraftraum, sollte aber seine Ernährung umstellen. Meist musste er die Fehler anderer ausputzen, die vom Sturmlauf der Flüchtlingsteams überrascht wurden.
Thomas de Maizière (5), Innenverteidiger (CDU): An ihm ist das Spiel bisher vorbeigelaufen. Schien phasenweise gar nicht auf dem Platz zu sein. Antizipiert schlecht, zum Beispiel die Flüchtlingskrise, und reagiert langsam. Nahm sich in heiklen Situationen manche Auszeit. In dieser Verfassung gehört er nicht in den Kader.
Manuela Schwesig (3), Innenverteidigerin (SPD): Gehört zu den Nachwuchstalenten. Anfangs mit einer subventionierten Familienarbeitszeit vorangestürmt, wurde sie von der Kapitänin gerüffelt. Rappelte sich nach einem Foul der Union bei der Frauenquote wieder hoch. Muss taktisch hinzulernen und mannschaftsdienlicher spielen.
Heiko Maas (2), Linksverteidiger (SPD): Leistet prima Abwehrarbeit gegen Angriffe von Rechts. Nach vorne gelingt ihm manche gute Vorlage. Ab und an fehlt noch die Präzision. Sein Trick mit der Mietpreisbremse war cool, aber auf dem Platz wenig effektiv.
Ursula von der Leyen (4), Rechts-verteidigerin (CDU): Schob ihren schlechten Start immer wieder auf Ausrüstungsprobleme oder machte de Maizière verantwortlich. Spielt zu eigensinnig. Schon lange keine Impulse mehr nach vorne; seltene Ausflüge an der Außenlinie enden meist ohne kreative Ideen.
Angela Merkel (1), Mittelfeld (CDU): Die Kapitänin hat es anfangs laufen lassen, dachte, dass ein Unentschieden doch auch ein schönes Ergebnis sei. War dann aber hellwach. Griechenland, Ukraine, Flüchtlingskrise. Eine echte Spielmacherin, die immer wieder anspornte: „Wir schaffen das.“ Vernachlässigt allerdings die rechte Seite.
Frank-Walter Steinmeier (1), Mittelfeld (SPD): Zeigte ein unglaubliches Laufpensum, besonders bei Auswärtsspielen. War überall zu finden und suchte immer wieder nach Lösungen. Nicht immer mit Erfolg. Schuf aber Räume, in die andere vorstoßen konnten. Agierte besonnen und mannschaftsdienlich. Hat das Zeug zum Kapitän.
Wolfgang Schäuble (1), Mittelfeld (CDU): Dass die Null so lange stand, war auch ihm zu verdanken. Genial seine Doppelpässe mit Angela Merkel im Griechenland-Spiel. Während Merkel ordnet und Steinmeier arbeitet, ist er der strategische Kopf. Zusammen bilden die drei das beste Mittelfeld Europas. Auch Schäuble könnte Spielführer sein.
Sigmar Gabriel (5), Sturm (SPD): Wenig Ausdauer und taktische Disziplin. Vergab einen Steilpass von Steinmeier in Teheran. Seine Neigung zu Fehlpässen, Eigentoren und Interviewer-Beschimpfungen steht einer besseren Beurteilung wohl auch künftig entgegen.
Andrea Nahles (2), linker Flügel (SPD): Schlug Zauberpässe, setzte die abschlagsfreie Rente mit 63 und den Mindestlohn durch. Später kam es zu Fehlpässen, siehe Arbeitsschutz. Mit der Reform von Leiharbeit und Werksverträgen liegt der Ball jetzt wieder vor ihr.
Alexander Dobrindt (5), rechter Flügel (CSU): Spielt selten mannschaftsdienlich, fühlt sich zu stark mit seinem Heimatverein verbunden. Verrennt sich in sinnlosen Zweikämpfen wie den um die Maut. Auch in der Europa League vor allem mit Eigentoren, Fouls und schlechten Abgaswerten aufgefallen.
Auf der Ersatzbank: Hermann Gröhe, (3) Ersatztorhüter (CDU): Zeigte beim Training gute Ansätze. Krankenhausreform, Pflegereform und mehr. Aber meist auf Weisung des Trainers, wenig eigene Kreativität. Blieb sonst unauffällig.
Christian Schmidt (3), Verteidigung (CSU): Spielt selten und dann unauffällig. Die meisten Gegner wissen nicht, dass er auf dem Spielfeld steht. Inzwischen sicherer, gerade bei Aktionen auf dem Acker. Allzweckwaffe auch für andere Positionen.
Johanna Wanka (4), Verteidigung (CDU): Fällt selten auf. Hat aber für die Nachwuchskicker mehr Geld und bessere Trainingsbedingungen ausgehandelt. Seitdem ist ihr etwas die Puste ausgegangen.
Gerd Müller (2), Mittelfeld (CSU): Müller vor, noch ein Tor. Bei Niederlagen peinigt ihn der Weltschmerz. Spielt mit Herz und Verstand. Außerdem hat er noch Ideale — eine Welt ohne Hunger.
Barbara Hendricks (3), Sturm (SPD): Von Merkel oder Schäuble selten angespielt und von Gabriel ignoriert. Doch beim Match in Paris nutzte sie ihre Chance. Pluspunkt: Legt auf die Kohle nicht so viel Wert.