„Unzuverlässig und hinterhältig“ Kubickis Absage: Wie die CDU zum Gegner der FDP wurde - und was daraus folgt

Meinung · „Unzuverlässig und hinterhältig“ - man muss nicht alles, was Wolfgang Kubicki (FDP) sagt, für bare Münze nehmen. Doch bei den Vorbehalten in der FDP gegen die CDU sieht das anders aus. Ein Kommentar.

Wolfgang Kubicki (FDP).

Foto: dpa/Axel Heimken

Mit der anhaltenden Kritik an der streitenden Ampelregierung in Berlin rücken zwangsläufig auch Alternativen in den Blick. Eine davon, die bei genauerem Hinsehen gar keine ist, hat Wolfgang Kubicki jetzt rabiat abgeräumt. Die Grünen seien zwar anstrengend, aber zu einem neuen Bündnis mit der CDU – eigentlich der traditionelle Partner der Liberalen – ziehe es die FDP nicht. Schließlich seien die Konservativen „unzuverlässig und hinterhältig“. Nun muss man nicht alles, was Kubicki sagt, für bare Münze nehmen, weil der Jurist aus Schleswig-Holstein sein Fähnchen gern beliebig ausrichtet und Politik bisweilen als Unterhaltung betrachtet. Aber: Die Vorbehalte in der FDP gegen die CDU sind derzeit echt. Sie speisen sich aus manch unliebsamer Erfahrung der jüngeren Vergangenheit. Etwa in Nordrhein-Westfalen, wo die CDU schon weitsichtig mit blinkenden Augen mit den Grünen flirtete, als man sich in der FDP noch in einem funktionierenden schwarz-gelben-Bündnis wähnte, in dem die FDP am Ende aber kaum mehr vorkam. Auf den amtierenden NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst ist bei der schwächelnden FDP jedenfalls kaum einer mehr gut zu sprechen. Auch in Schleswig-Holstein war das funktionierende Jamaika-Bündnis schnell Geschichte, als es rechnerisch auch ohne die Liberalen ging. Einfache Politik-Arithmetik, aber die Parteioberen haben zurecht daraus die Binsenweisheit abgeleitet, als Anhängsel der CDU nicht glücklich werden zu können, sondern am eigene Profil arbeiten zu müssen. Zumal ein Bündnis mit der CDU kaum mehr eine Mehrheit hergäbe. Stattdessen droht den Liberalen das Modell NRW aus Schwarz und Grün nach der nächsten Bundestagswahl.